Dass Übergewicht und Bewegungsmangel Diabetes begünstigen, ist bekannt. Doch manche Gefahren lauern an überraschender Stelle.
Etwa sechs Millionen Menschen in Deutschland leiden an Diabetes und jeder Fünfte – so vermuten Forscher – ahnt davon gar nichts. Der Grund: Die Krankheit äußert sich nicht immer klar erkennbar, und einige Risikofaktoren sind sogar für Ärzte überraschend. Was Forscher heute wissen:
Der Gesundheit zuliebe den Morgenkaffee streichen? Das kann für Menschen mit erhöhtem Diabetes-Risiko sogar schädlich sein, fanden jetzt Harvard-Forscher heraus. Denn das Getränk wirkt stabilisierend auf den Glukosestoffwechsel. Was genau den Heileffekt hervorruft – das Koffein oder eine bestimmte Säure im Kaffee – konnten die Forscher noch nicht klären. Jedenfalls kann Kaffee das Diabetesrisiko senken.
Fest steht aber auch: Wer zu viel Kaffee trinkt (mehr als fünf Tassen täglich) und dazu noch Zucker verwendet, macht den Gesundeffekt zunichte.
Als wäre das Alleinsein nicht schlimm genug… Eine Studie der Universität Maastricht zeigte jetzt: Wer sich einsam fühlt, leidet häufiger an Diabetes als Menschen, die sozial gut aufgehoben sind. Als Ursache vermuten die Forscher allerdings nicht die Einsamkeit selbst, sondern die Tatsache, dass diese häufig die Folge einer Depression ist – ein Risikofaktor für diverse Folgeerkrankungen. Betroffene, die neue Kontakte knüpften, konnten dadurch auch ihr Diabetes-Risiko senken.
Auch wenn ein hoher Salzkonsum heute nicht mehr grundsätzlich als kritisch gilt, sollten Menschen mit Diabetes den Salzstreuer lieber einmal weniger verwenden. Denn Mediziner des Karolinska Instituts in Stockholm wiesen kürzlich nach, dass ein Salzverzehr von mehr als 2,3 g täglich eine Insulinresistenz der Körperzellen wahrscheinlicher macht und das Diabetesrisiko erhöht.
Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, bei der Auswahl ihrer Lebensmittel auf Gluten zu verzichten, obwohl sie dieses gut vertragen. Keine gute Idee, sagen Ernährungsmediziner der Universität Harvard. Denn wer Klebeeiweiß ohne Not vom Speiseplan streicht, hat gegenüber „Normalessern“ ein 13 Prozent höheres Diabetes-Typ2-Risiko.
Die Vermutung der Forscher: Glutenfreie Ernährung bedeutet ein Weniger an Ballaststoffen, doch diese spielen eine entscheidende Rolle für die Aufnahme von Insulin in die Körperzellen. Der Expertenrat: Wer glutenfrei isst, setzt verstärkt auf ballaststoffreiches Gemüse wie Kohl oder Kartoffeln. Generell ist die richtige Ernährung bei Diabetes wichtig.
Wer Medikamente gegen eine chronische Erkrankung einnimmt, sollte seinen Blutzuckerspiegel besonders gut im Blick behalten. Denn eine Meta-Studie mit 91 000 Patienten zeigte jetzt: Manche Arzneistoffe – etwa einige Blutfettsenker (Statine), Antidepressiva oder Herzmedikamente (Betablocker) – steigern aus bisher unbekannten Gründen die Blutzuckerwerte. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und viel Bewegung kann den Effekt ausgleichen.
Nach dem Zähneputzen zur antibakteriellen Spülung greifen? Lieber nicht, sagen Wissenschaftler der Universität Alabama. Sie fanden heraus: Mundwasser bekämpft nicht nur Bakterien, die Karies auslösen, sondern auch die „guten“, die den Blutzuckerspiegel stabil halten.
Wissenschaftler empfehlen höchstens 25 Gramm Zucker täglich. Eine Menge, die mit diesen versteckten Zuckern schnell erreicht ist: