Sommer, Sonne – Zuckertief? Hohe Temperaturen sind für Menschen mit Diabetes problematisch, da ihr Blutzuckerspiegel dabei schnell aus der Balance geraten kann. Doch mit diesen Tipps können Zuckerkranke auch die warmen Tage sorgenfrei genießen
Puh, der Hitze-Stress im Sommer bringt uns ganz schön ins Schwitzen – und setzt vor allem Diabetikern zu. Denn die hohen Temperaturen beeinflussen den Stoffwechsel und können gefährliche Blutzuckerschwankungen auslösen. Unterzuckerungen sind jetzt besonders häufig an der Tagesordnung, weil viele Menschen mit Diabetes die typischen Anzeichen – Schwitzen, Schwindel, Unwohlsein – fälschlicherweise der heißen Jahreszeit zuschreiben könnten.
Ärzte empfehlen Diabetikern deshalb, ihren Blutzucker jetzt noch intensiver als üblich im Blick zu behalten. Insbesondere wer täglich Insulin spritzt, sollte seine Zuckerwerte bei starkem Schwitzen ein- bis zweimal häufiger als gewohnt kontrollieren. Denn: Hitze fördert die körpereigene Durchblutung und beschleunigt so die Wirkung von Insulin. Dadurch steigt das Risiko für eine Unterzuckerung. Für den Notfall empfiehlt es sich auch, immer etwas Gummibärchen, Rosinen oder zuckerhaltigen Saft dabeizuhaben. Zudem schwindet bei Hitze oft der Appetit. Eine stark verringerte Kalorienzufuhr erhöht jedoch ebenfalls das Risiko für ein Zuckertief. Vorbeugen können Diabetiker, indem sie mehrere kleinen Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen wie zum Beispiel eine Gemüsepfanne oder Pellkartoffeln mit Quark. Auch wichtig: genug trinken. Mindestens zwei bis 2,5 Liter Flüssigkeit am Tag sollten es schon sein – am besten hochwertiges Mineralwasser. Denn durch das Schwitzen verliert der Körper neben Wasser auch wichtige Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium, Natrium und Kalium. Aber Achtung: Diabetiker mit anderen Vorerkrankungen wie etwa Herz- oder Nierenproblemen sollten die Flüssigkeitszufuhr mit dem behandelnden Arzt besprechen.
Bei Hitze drohen Diabetikern nicht nur Unterzuckerung und Nierenprobleme, auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist deutlich größer als bei Menschen ohne Diabetes. Eine Studie aus Hong Kong zeigt, dass bei Temperauren über 29 Grad für Diabetespatienten die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, ansteigt. Das liegt vor allem an der schlechteren Durchblutung des Herzens, die durch den Diabetes verursacht wird. Weiteres Risiko: Viele Diabetes-Patienten nehmen aufgrund eines erhöhten Blutdrucks Medikamente wie Betablocker oder Entwässerungstabletten. Der Blutdruck kann dadurch gefährlich absinken und der Flüssigkeitsverlust dramatisch ansteigen. Beides erhöht das Risiko für einen Herz-Kreislauf-Notfall. Deshalb raten Experten dazu, die Medikamente an den vorübergehenden veränderten Bedarf anzupassen und die jeweilige Dosierung zu verringern. Dies sollte aber immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Es ist empfehlenswert in der heißen Zeit mindestens zweimal täglich den Blutdruck und mindestens dreimal täglich den Glukosewert zu überprüfen.
Eine Sommerpause beim Sport ist übrigens nicht notwendig. Bewegung trägt nämlich dazu bei, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Neben gesunder Ernährung ist das die wichtigste natürliche Therapiemaßnahme bei Diabetes. Sportliche Aktivitäten – dazu zählen auch Garten- und Hausarbeit– sollten allerdings auf die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verlegt werden. Wer normalerweise joggt, sollte besser walken und wer walkt, geht jetzt besser spazieren.
Auch dem Wunsch nach Abkühlung im Schwimmbad, Meer oder Badesee folgen Betroffene jetzt möglichst mit Bedacht. Der Kältereiz – etwa beim Sprung in kalte Wasser – kann eine krampfartige, gefährliche Verengung der Gefäße und schlimmstenfalls einen Infarkt auslösen. Prüfen Sie auch den Blutzucker vorm Baden und passen Sie die Insulinmenge gegebenenfalls an. Denn vor allem im kalten Wasser ist der Energieverbrauch hoch: Das liegt zum einen an der Bewegung und zum anderen daran, dass Körperwärme verloren geht. Damit steigt automatisch das Risiko für eine Unterzuckerung. Schnelle Hypo-Helfer wie Traubenzucker sollten immer als Notfall-Snack in der Badetasche dabei sein.
Manche mögen’s heiß – das trifft aber nicht auf Insulin und Blutzucker-Messstreifen zu. Sie sollten nicht deutlich wärmer als bei 25 Grad Celsius gelagert werden. Für kürzere Autofahrten im Sommer empfiehlt es sich, die Präparate entweder im Kofferraum oder unter den Vordersitzen zu verstauen. Vergessen Sie die Mittel dort aber nicht. Denn im Auto klettern die Temperaturen besonders im Hochsommer schnell mal auf 70 Grad Celsius und mehr. Bei längeren Fahrten das Insulin am besten in einer kleinen Isolierbox aufbewahren. Optimal ist eine Temperatur zwischen zwei und acht Grad.