Diabetes mellitus Typ 3 ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene seltene Formen der Zuckerkrankheit. Sie äußern sich ähnlich wie die klassischen Diabetes-Erkrankungen Typ 1, Typ 2 und Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes/Diabetes Typ 4), haben aber andere Ursachen, auch wenn diese sich nicht immer klar von denen der anderen Diabetes-Typen abgrenzen lassen.
In ihren Symptomen sind sich die Diabetes-Typen 1, 2 und 3 sowie Schwangerschaftsdiabetes ähnlich, das heißt, der Blutzuckerspiegel ist dauerhaft erhöht, was auf lange Sicht unbehandelt zu Organschäden führen und das Risiko für Begleit- und Folgeerkrankungen (u. a. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nervenerkrankungen, Nieren- und Augenschäden, diabetischer Fuß etc.) steigen lassen kann. Grund dafür, dass der Blutzuckerspiegel aus dem Ruder läuft, ist ein Insulinmangel. Und hier unterscheiden sich die drei Diabetes-mellitus-Typen dann doch:
Beim Typ-1-Diabetes greift das körpereigene Immunsystem die für die Insulinproduktion zuständigen Zellen der Bauchspeicheldrüse an und zerstört sie. Mediziner sprechen von einer „absoluten Insulinresistenz“. Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung.
Diabetes Typ 2 ist eine Stoffwechselerkrankung. Hier bleiben die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse erhalten, sie werden aber immer unempfindlicher gegenüber dem Insulin und/oder die Ausschüttung dieses Hormons ist gestört. Es entsteht eine „relative Insulinresistenz“.
Schwangerschaftsdiabetes ist als Kohlenhydrat-Stoffwechselstörung definiert. Das heißt, es gelangt nicht mehr genug Glukose in die Zellen. Auch hier reagieren die Zellen nicht mehr sensibel genug auf das Hormon Insulin. Diese Diabetes-Form tritt während der Schwangerschaft auf und verschwindet nach der Geburt meist von alleine wieder.
Unter dem Begriff Diabetes Typ 3, den die Leitlinie als „andere spezifische Diabetes-Typen“ führt, versammeln sich acht Untergruppen, die sich nach den infrage kommenden Ursachen dieser Diabetes-Form unterteilen.
Unter Diabetes Typ 3 fallen sehr unterschiedliche Krankheiten, bei denen jeweils eine sogenannte diabetische Stoffwechsellage mit dauerhaft erhöhtem Blutzuckerspiegel auftritt. Dazu gehören zum Beispiel genetische Defekte, eine chronisch entzündete Bauchspeicheldrüse, Alkoholmissbrauch oder Nebenwirkungen von Medikamenten. Einige Varianten von Diabetes Typ 3 sind extrem selten, weshalb es teilweise selbst für Ärzte schwierig ist, sie zu erkennen. Im Einzelnen gibt es die Untergruppen A bis H, die Weltgesundheitsorganisation und Praxis-Leitlinie der Deutschen Diabetes Gesellschaft folgendermaßen klassifizieren:
Welche Symptome bei Diabetes Typ 3 auftreten, hängt auch immer von der vorliegenden Grunderkrankung ab. Eventuell überlagern diese Beschwerden sogar die Diabetes-Anzeichen, sodass die Zuckerkrankheit lange unbemerkt bleibt. Deren Symptome sind im Grunde aber die gleichen wie bei Diabetes Typ 1 und Typ 2, nämlich:
Wie bei den anderen Diabetes-Formen auch, hängt der Verlauf von Diabetes-Typ-3-Erkrankungen davon ab, wie früh der Arzt sie erkennt. Da einige Grunderkrankungen, die Diabetes Typ 3 begünstigen können, sehr selten sind, ist dies eine Herausforderung. Den Diabetes selbst kann der Arzt diagnostizieren mittels einer Urin-Untersuchung, einer Blutzuckermessung, der Bestimmung des HbA1c-Werts, der die durchschnittliche Blutzuckerhöhe über einen längeren Zeitraum widerspiegelt, einen Glukosetoleranztest und er kann auch prüfen, wie viel Ketone im Körper sind. Bei schlechter diabetischer Stoffwechsellage lassen sich diese Kohlenstoffwechsel-Produkte per Teststreifen im Urin nachweisen.
Tabletten helfen bei Diabetes Typ 3 häufig nicht. Klettern die Blutzuckerwerte über 200 mg/dl (als normal gelten bis 100 mg/dl) muss der/die Betroffene Insulin spritzen. Darüber hinaus muss – wie bei Diabetes Typ 1 und Typ 2 – der Blutzucker regelmäßig und passend zu den Mahlzeiten kontrolliert und gegebenenfalls ausgeglichen werden. Außerdem wird der Arzt auch die jeweils vorliegende Grunderkrankung oder zumindest deren Symptome versuchen zu behandeln. In jedem Fall benötigt jede/r Betroffene bei Diabetes Typ 3 eine individuelle Therapie. Beginnt diese frühzeitig, haben manche Formen durchaus Heilungschancen.