Die meisten Kinder lieben Karneval: Es läuft lustige Musik, sie dürfen sich verkleiden und beim Thema Süßigkeiten drücken die Eltern in der närrischen Zeit meist ein Auge zu. Naschen dürfen auch Kinder mit Diabetes – zu Karneval und generell. Sie müssen nur darauf achten, wie viele Kohlenhydrate sie zu sich nehmen.
Die Zeit zwischen Weiberfastnacht und Karnevalsdienstag markiert den Höhepunkt des Karnevals. Genau wie rote Nasen und bunte Kostüme, gehören Berliner, Kamelle und andere süße Leckereien zum närrischen Treiben einfach dazu. Und auch Kinder mit Diabetes dürfen bei Süßigkeiten zugreifen. Das war nicht immer so. Noch vor 20 Jahren gingen die Wissenschaftler davon aus, dass Zucker bei Diabetes mellitus unbedingt zu vermeiden sei. Heute ist klar, dass der Zucker aus Süßigkeiten nicht schädlicher ist als andere Kohlenhydrate wie sie in Kartoffeln, Brot oder Obst stecken. Anstatt dem Nachwuchs aufgrund des Diabetes ganze Lebensmittelgruppen zu verbieten – was die „verbotenen Süßigkeiten“ noch interessanter machen kann –, sollten Eltern und Kinder besser gemeinsam darauf achten, dass der Blutzuckerspiegel des kleinen Diabetes-Patienten so konstant wie möglich bleibt.
Das heißt, die Insulinmenge muss immer mit der Nahrungsmittelmenge und -zusammensetzung, die das Kind zu sich nimmt, abgestimmt sein. Um das korrekt tun zu können, müssen die Eltern und bestenfalls auch der kleine Diabetes-Patient wissen, wie viele Kohlenhydrate die einzelnen Lebensmittel beziehungsweise Süßigkeiten enthalten. Tabellen findet man unter anderem im Internet, auf ihrer Webseite hat die Deutsche Diabetes-Hilfe beispielsweise eine Liste gängiger Naschereien samt deren Kohlenhydratmenge, Broteinheiten und Kalorien aufgeführt.
Zudem sollten Eltern und Kind den Blutzucker in den närrischen Tagen engmaschiger kontrollieren. Das hilft, ein Gefühl dafür zu bekommen, was sich im Körper in dieser Ausnahmesituation abspielt. Zum anderen lässt sich schnell mit entsprechenden Medikamenten gegensteuern, wenn der Blutzucker tatsächlich einmal zu hoch sein sollte.
Süßigkeiten für Kinder mit Diabetes sind grundsätzlich nicht tabu. Das bedeutet aber nicht, dass sie Berge an Schokolade, süßem Gebäck, Gummibärchen und Keksen essen sollten. Denn der Zucker, der in Süßigkeiten steckt, wandert schnell ins Blut und lässt den Blutzucker rasch ansteigen. Hinzu kommt, dass Kinder mit Diabetes auf ihr Körpergewicht achten sollten.
Zwar sollte laut geltender Ernährungsempfehlungen rund die Hälfte der Tageskalorien aus Kohlenhydraten bestehen – damit sind aber hauptsächlich komplexe Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten oder Gemüse gemeint, die langsam ins Blut gehen und zudem viele Vitamine und Ballaststoffe liefern. Haushaltszucker sollte nur um die zehn Prozent ausmachen, das sind zwischen 30 und 50 Gramm. Eine Menge, die mit einem Schokoriegel oder einer Packung Smarties bereits erreicht ist.
Grundsätzlich gilt, dass auch für Diabetiker das gesund ist, was für Nicht-Diabetiker gesund ist. Wer den Zuckerkonsum des Nachwuchses zu Karneval etwas unter Kontrolle behalten möchte, kann Vollkorncracker anbieten, zuckerfreie Naschalternativen anbieten, oder aus Obst/Gemüse lustige Figuren schnitzen oder bunte Spieße stecken, die Lust darauf machen, sie zu essen.
Spezielle Diabetiker-Produkte wie Schokoladen oder Kekse oder generell Süßigkeiten mit Zuckeraustauschstoffen wie Sorbit, Xylit, Fruktose oder Ähnlichem sind dagegen weder nötig noch ratsam. Oftmals enthalten sie mehr Fett als normale Süßigkeiten.