Menschen mit Zuckerkrankheit haben ein erhöhtes Risiko, an bösartigen Tumoren zu erkranken. Um sich zu schützen, sollten sie entsprechende Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen.
Krebsvorsorge rettet Leben! Das gilt vor allem für Typ-2-Diabetiker, die enorm von den Früherkennungsmaßnahmen profitieren. Denn die Diagnose Krebs ist bei ihnen dank moderner Therapien gut behandelbar. Eine aktuelle Studie von kanadischen Wissenschaftlern der Universität Toronto kam jedoch zu dem Schluss, dass Zuckerkranke die lebensrettenden Vorsorgeuntersuchungen besonders selten nutzen.
Warum Diabetiker ein 2- bis 3-fach höheres Krebsrisiko als Gesunde haben, ist noch nicht endgültig geklärt. Da der Typ-2-Diabetes aber oft in Kombination mit Übergewicht auftritt, wird den „Extrakilos“ bei der Krebsentstehung ein hoher Anteil zugesprochen. Laut Forschern gibt es diese drei Mechanismen, die die Entstehung von Tumoren bei Typ-2-Diabetes begünstigen:
Studien zeigen, dass bestimmte Krebsarten bei Zuckerkranken besonders häufig auftreten. Bei Frauen sind das vor allem Tumore in der Brust, im Darm, in der Gebärmutter oder in der Bauchspeicheldrüse. Bei Männern mit Diabetes zeigt sich ein hohes Risiko für Darm-, Leber-, Blasen- sowie Bauchspeicheldrüsenkrebs. Deshalb ist es bei Typ-2-Diabetes überaus wichtig, die entsprechenden Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.
Das bei Diabetikern erhöhte Darmkrebsrisiko ist schon lange belegt. Dabei besonders brisant: Studien fanden heraus, dass die Zuckerkrankheit eine ähnliche starke Auswirkung auf das eigene Krebsrisiko hat wie eine Darmkrebserkrankung naher Verwandter. Darum empfehlen viele Experten die Darmkrebsvorsorge für Diabetiker inzwischen schon vor dem 50. Lebensjahr. „Kaum eine Früherkennungsmaßnahme ist so wirksam und erfolgreich wie die Darmspiegelung. Männer und Frauen sollten diese Chance gleichermaßen nutzen.“, sagt
Gastroenterologe Prof. Dr. Hans Scherübl vom Vivantes Klinikum Berlin. Gleichzeitig unterstreicht er, dass Bewegung und Ernährung wichtige Säulen bei der Krebsprävention bilden: „Durch Früherkennung, aber vor allem durch einen gesunden Lebensstil, das Nichtrauchen und ein normales Gewicht, lässt sich Krebs vorbeugen.“
Für Frauen:
Für Männer:
Laut der Deutschen Diabeteshilfe gibt es mehrere Bausteine, mithilfe derer Zuckerkranke Vorsorgemaßnahmen ergreifen können, um sich vor Tumoren zu schützen.
1. Diabetes-Medikamente mit Schutzwirkung
Das Diabetesmedikament Metformin bringt offenbar Pluspunkte für die Gesundheit. Der aktuellen Studienlage zufolge hat das Diabetesmedikament Metformin eine schützende Wirkung z.B. vor Brust- und Darmkrebs. Deshalb bilden sich bei Zuckerkranken, die mit dem Diabetesmedikament behandelt werden, seltener Tumore. Zugleich erhöht die Metformin-Therapie bei Darmkrebspatienten die Überlebenschancen.
2. Gesunder Lebensstil
Ein Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung und einer Ernährung mit viel Gemüse kann vorhandenes Übergewicht reduzieren und den gestörten Stoffwechsel normalisieren. Als sehr gut geeignete Sportarten gelten vor allem Radfahren, Walken und Schwimmen. Auch Lebensmittel mit vielen Ballaststoffen helfen dabei den Blutzuckeranstieg nach dem Essen gering zu halten. Experten empfehlen daher z.B. Kohlsorten, Erbsen, Bohnen und Leinsamen. Nach neusten Erkenntnissen führt auch eine kohlenhydratreduzierte Ernährung zu einer starken Verbesserung des außer Balance geratenen Stoffwechsels bei einem Typ-2-Diabetes. Dass dieses Ernährungsmuster effektiv wirkt, konnte eine englische Studie bestätigen. Dort konnte mithilfe von kohlenhydratreduzierter Ernährung eine Gewichtsabnahme von 15 Kilogramm erreicht werden, die bei 86 Prozent der Typ-2-Diabetiker die Symptome der Erkrankung zurückgehen ließ.
3. Früherkennungsuntersuchungen
Nutzen Sie die oben vorgestellten Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig. Denn je früher ein Tumor erkannt wird, desto besser sind die Behandlungschancen. Vor allem die Darmkrebsvorsorge ist bei Diabetikern besonders wichtig. Zur Darmkrebsvorsorge bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 empfehlen Experten daher eine rechtzeitige Vorsorgedarmspiegelung, und zwar vor dem Beginn einer Insulintherapie, und dann regelmäßig im Abstand von drei bis fünf Jahren.
4. Insulin sparen
So viel Insulin wie nötig einsetzen, aber so wenig wie möglich. Denn hohe Insulinspiegel stehen in Verdacht unkontrolliertes Zellwachstum zu befeuern. Daher wird empfohlen, Menschen mit Typ-2-Diabetes mit einer möglichst geringen Insulindosis zu behandeln. Insbesondere bei übergewichtigen Typ-2-Diabetikern, die viel Insulin spritzen, sollte auf Kombinationstherapien mit Metformin und blutdrucksenkenden Medikamenten gesetzt werden, um Insulin einzusparen.