Bei Diabetes gerät der Stoffwechsel durcheinander. Das kann sich auch auf Organe, Nerven und Zähne auswirken. Zumindest, wenn sogenannte Folgeerkrankungen nicht frühzeitig entdeckt und entsprechend behandelt werden. Damit das nicht passiert, gibt es verschiedene, wichtige Untersuchungen, die bei Diabetes regelmäßig durchgeführt werden sollten
Welche Untersuchungen für einen Diabetiker wichtig sind und in welchem Rhythmus Diabetes-Patienten zur Kontrolle in die Praxis kommen sollten, steht größtenteils im „Gesundheitspass Diabetes“ der Deutschen Diabetes-Gesellschaft. Aber auch ein Diabetologe kann Betroffene umfassend beraten.
Neben Gewicht, Taillenumfang und dem Blutzucker (nüchtern und nach dem Essen) sollten Diabetiker beim Arzt jedes Vierteljahr folgende Parameter überprüfen lassen:
Zähne: Eigentlich sollte jeder Mensch zweimal pro Jahr zur zahnärztlichen Kontrolle. Für Diabetes-Patienten ist es aber noch einen Tick wichtiger, diese Kontrolltermine zuverlässig einzuhalten. Denn ist ein Diabetiker schlecht eingestellt, erhöht sich sein Risiko für Entzündungen des Zahnfleisches (Parodontitis) und auch Hefepilze siedeln sich leichter im Mundbereich an. Der Zahnarzt kann beides frühzeitig erkennen und entsprechend behandeln. Eine gründliche, regelmäßige Mundhygiene sollte ohnehin selbstverständlich sein.
Prüfen der Nervenfunktion: Durch die Mangelversorgung des Körpers bei Diabetes bekommen auch die Nerven zu wenig Nährstoffe und Sauerstoff. Die Folge: sie sterben langsam ab. Dem lässt sich mittels Medikamente und anderer Therapieformen entgegenwirken. Allerdings muss man dazu erst einmal feststellen, dass mit den Nerven etwas nicht stimmt. Das tut der Arzt bei einer speziellen ärztlichen Kontrolle zur diabetischen Nervenschädigung (medizinisch auch Neuropathie genannt). Für gewöhnlich prüft der (Haus-)Arzt die Beschaffenheit der Haut sowie ob und wie sensibel der Patient verschiedene Reize an den Armen, Beinen und vor allem auch Füßen wahrnimmt. Zu diesen Tests gehören:
Eventuell braucht der Diabetes-Patient spezielle Einlagen oder Schuhe und wird an einen Podologen zur Fußpflege verwiesen. Wenn Fußwunden nicht heilen, sollte der Arzt den Diabetiker an eine diabetologische Fußambulanz überweisen.
Ruhe-EKG (Elektrokardiogramm), gegebenenfalls Belastungs-EKG: Bei Diabetes ist die Gefahr größer, dass die Blutgefäße verstopfen, weil sie unelastischer werden und sich sogenannte Plaques (Kalk- und Fettablagerungen) absetzen können. Das kann einen Herzinfarkt oder Schlaganfall verursachen. Der Doktor überprüft mit Ultraschall oder EKG, ob das Herz in Ordnung ist oder ob bereits Durchblutungsstörungen bestehen.
Schilddrüsenkontrolle: Die Hormone, die die Schilddrüse produziert, können sich bei insulinpflichtigen Diabetikern auf den Blutzucker beziehungsweise die benötigte Insulinmenge auswirken. Damit Patienten nicht unbeabsichtigt in den Über- oder Unterzucker rutschen, sollte der Arzt die Schilddrüsenfunktion zumindest einmal jährlich kontrollieren.
Bestimmung der Blutfette (Gesamt-Cholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin, Triglyzeride): Sind die Blutfettwerte schlecht, erhöht sich das Risiko, dass die Arterien verkalken und die Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt steigt. Um die Werte zu überprüfen, entnimmt der Arzt Blut aus der Vene. Sind die Werte nur leicht erhöht, hilft es oft schon, sich mehr zu bewegen und herzgesünder zu essen – ansonsten wird der Arzt entsprechende cholesterinsenkende Medikamente verschreiben.
Untersuchung der Nierenfunktion: Zuviel Zucker im Blut, macht auf Dauer das Nierengewebe löchrig, das Organ kann seine Filterfunktion nicht mehr richtig ausführen. Deshalb ist es wichtig, dass der Arzt die Nieren mindestens einmal pro Jahr überprüft. Das tut er, indem er den Urin auf Eiweiß untersucht, was darauf hinweist, dass die Filterfähigkeit der Nieren beeinträchtigt ist, und bestimmt, wie hoch der Kreatinin-Wert im Blut ist. Das ist ein Abbauprodukt des Muskelstoffs Kreatin und wird normalerweise über die Nieren ausgeschieden. Ein erhöhter Wert im Blut deutet deshalb darauf hin, dass die Nieren nicht richtig arbeiten.
Augen: Durch Diabetes können auch die feinen Blutgefäße in der Netzhaut der Augen Schaden nehmen. Erkennt der Augenarzt das früh genug, kann er jedoch oft noch durch eine Therapie (z. B. Laser) verhindern, dass die Sehkraft nachlässt. Manchmal genügt es auch schon, die Diabetes-Therapie anzupassen. Um die Netzhaut zu kontrollieren, weitet der Arzt durch Tropfen zunächst die Pupillen des Patienten und leuchtet dann mit einer speziellen Lampe durch selbige auf die Netzhaut.
Als Diabetes-Patient die jeweiligen Kontrolltermine einzuhalten, ist wichtig. Jeder einzelne kann aber auch im Alltag selbst etwas dazu beitragen, dass eventuelle Auslöser für Folgeerkrankungen nicht unnötig lange unentdeckt vor sich hingären. So sollten Diabetes-Patienten regelmäßig folgende Parameter messen:
Je länger und regelmäßiger Diabetes-Patienten diese Tests selbst durchführen, desto routinierter werden sie – und desto größter wird die Wahrscheinlichkeit, dass sie Warnzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt, schnell erkennen. Dann, und wenn alle wichtigen Untersuchungen bei Diabetes gewissenhaft vorgenommen werden, stehen die Chancen gut, dass Folgeerkrankungen erst spät auftreten oder sich zumindest nicht (unnötig schnell) weiterentwickeln.