Podcast: Leistungssport und Diabetes – nicht immer ein Gegensatz

20. August 2020
Podcast: Leistungssport und Diabetes – nicht immer ein Gegensatz

Sport ist für Menschen mit Diabetes oft mit Unsicherheiten verbunden: Darf ich intensiv Sport treiben oder muss ich mich Schwimmen und Nordic Walken begnügen? In einer neuen Podcast-Folge erzählt Hockey-Nationalspieler und Diabetiker, Timur Oruz, seine beeindruckende Erfolgsgeschichte und beweist, dass sogar Leistungssport mit Diabetes möglich ist.

Leistungssport mit Diabetes – geht das?!

Es ist schon länger bekannt, dass Sport bei Diabetes viele positive Effekte haben kann. Durch regelmäßig Bewegung können Diabetiker viel für ihre Gesundheit tun. Sport kann die Insulinempfindlichkeit erhöhen und davor schützen, Diabetes-Folgeerkrankungen zu entwickeln, wie etwa Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose). Geht es jedoch um Leistungssport, steht vor allem das Risiko einer starken Unterzuckerung im Vordergrund. Denn bei körperlicher Betätigung sinkt der Blutzuckerspiegel. Nicht selten wird daher von regelmäßigen intensiven Sporteinheiten abgeraten.

Doch Leistungssport und Diabetes müssen sich nicht immer ausschließen, wie die Geschichte von Timur Oruz zeigt. Obwohl bei ihm mit fünf Jahren Diabetes Typ 1 diagnostiziert wurde, schaffte er es in das Hockey-Nationalteam, mit dem er bei den Olympischen Spielen 2016 die Bronze Medaille gewann. Oruz betont: „Ich kann alles, wie die Gesunden auch“.

Auch die Beraterin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Ulrike Turm, ist der Ansicht, dass Diabetes kein Co-Kriterium für intensiven Sportsein muss – solange man gut eingestellt ist, die Blutzuckerwerte stets im Blick behält und eine gute ärztliche Kontrolle besteht.

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Diabetes-Behandlung: Warum Sportler einen Vorteil haben

Sind diese Punkte erfüllt, kann sich intensiver Sport in vielerlei Hinsicht positiv auf den Diabetes auswirken. Sportler haben die Motivation, sich um ihre körperliche Gesundheit zu kümmern und leistungsfähig zu bleiben – und das kommt der Diabetes-Behandlung zugute, wie Turm erklärt. Sich gesund zu ernähren und sich gut einzustellen, sei für Sportler weniger eine von Ärzten auferlegte Pflicht als vielmehr ein persönliches Bedürfnis. Das kann dazu beitragen, dass man die eigene Erkrankung als Projekt annimmt, mit dem man sich auseinandersetzen möchte und für das man Eigenverantwortung übernimmt.

Sport bei Diabetes-Folgeerkrankungen – das ist wichtig

Selbst für Diabetiker, die bereits Folgeerkrankungen entwickelt haben, ist moderater Sport möglich. Hier sind jedoch eine eingehende ärztliche Abklärung und eine engmaschige Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen behandelnden Ärzten besonders wichtig. Zudem sollte die Belastungsform der Erkrankung angepasst werden. Bei einem diabetischen Fuß etwa muss man zwar auf Laufen oder Radfahren verzichten, Schwimmen ist hingegen weiterhin möglich.

Unsere Expertin: Ulrike Turm, Diabetes Typ 1: Diabetes-Beraterin bei der DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft), Autorin und Vorsitzende der IDAA (Vereinigung Deutscher Sportler mit Diabetes)