Mikroalbuminurie: Wenn zu viel Eiweiß im Urin ist

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4. Januar 2021
Mikroalbuminurie: Wenn zu viel Eiweiß im Urin ist

Eine erhöhte Konzentration des Proteins Albumin im Urin weist auf einen diabetesbedingten Nierenschaden hin. Mit einem Albumintest kann der Eiweißgehalt festgestellt und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden – und zwar je früher, desto besser. Diabetiker sollten sich deshalb regelmäßig testen lassen.

Was ist Albumin?

Das Eiweiß Albumin wird in der Leber produziert und ist überwiegend im Blutplasma zu finden. Im Körper nimmt es wichtige Bindungs- und Transportfunktionen wahr, zum Beispiel für bestimmte Aminosäuren oder Hormone. Außerdem sorgt Albumin durch seine wasserbindenden Eigenschaften dafür, dass die Blutflüssigkeit nicht durch die Gefäßwände ins Gewebe sickern kann und reguliert so die Flüssigkeitsverteilung im Körper. Bei zu wenig Albumin können Ödeme entstehen. Zu hohe Albuminwerte im Urin sind ein Alarmsignal.

Was bedeutet Eiweiß im Urin?

Normalerweise enthält Urin so gut wie kein Eiweiß – über die Nieren werden maximal 20 Milligramm (mg) in 24 Stunden ausgeschieden. Bei einer Mikroalbuminurie liegt der Wert deutlich darüber, bei 30 bis 300 mg pro Tag. Grund für diese erhöhte Eiweißkonzentration sind Schäden an kleinen Blutgefäßen, den Nierenkörperchen: Sobald sie, zum Beispiel durch einen zu hohen Blutzuckerwert, ihre wichtige Filterfunktion in den Nieren nicht mehr erfüllen können, gelangt Eiweiß in den Urin.

Albumin im Urin ist also ein Indiz für einen Nierenschaden. Eine solche diabetische Nephropathie ist häufig eine Folge eines Diabetes mellitus vom Typ 1 oder Typ 2. Wird sie nicht behandelt, steigt das Risiko für ein Nierenversagen (Niereninsuffizienz). Auch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems können die Folge sein: „Wer erhöhte Albuminwerte hat, hat ein etwa vierfach erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden“, so Professor Manfred Weber, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) auf test.de. Deshalb sollte eine Mikroalbuminurie möglichst früh durch einen Test festgestellt werden.

Mikroalbumin-Test und Behandlungsmöglichkeiten

Da geschädigte Nieren anfangs keine Schmerzen oder Symptome verursachen, sollten Diabetiker sich regelmäßig testen (lassen). Empfohlen werden jährliche Tests: bei Typ-1-Diabetikern ab dem fünften Jahr der Erkrankung und bei Typ-2-Diabetikern sofort ab der Diagnose. Zur Früherkennung wird der Eiweißgehalt mit einem speziellen, empfindlichen Urinteststreifen gemessen – diese kann man in der Apotheke kaufen und ganz einfach anwenden. Wer sichergehen will, sollte direkt einen Arzt aufsuchen.

Zeigt der Urinteststreifen erhöhte Werte, macht der Arzt weitere Labortests und klärt optimalerweise auch ab, ob andere Organe betroffen sind. Generell sollten zwei Tests im Abstand von mehreren Wochen gemacht werden – zeigen beide erhöhte Albuminwerte, ist eine Nierenschädigung wahrscheinlich.

In dem Fall sind folgende Maßnahmen ratsam:
Medikamentöse Behandlung mit AT-1-Rezeptorblockern oder ACE-Hemmern
• Regulierung von Blutzuckerspiegel und Blutdruck
Gewicht reduzieren
Umstellung auf mediterrane Küche, wenig Kochsalz und Eiweiß
• Sport und Bewegung
Auf Rauchen und Alkohol verzichten

Wegen der anfangs geringen Symptome einer Nierenschädigung empfehlen Ärzte allen Menschen ab 35, den Gesundheits-Check alle drei Jahre wahrzunehmen und sich dabei auch auf Mikroalbuminurie testen zu lassen.

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