Es reduziert Stress, hält fit und kann beim Abnehmen helfen bekämpfen: Yoga hat viele gesundheitliche Effekte, von denen Menschen mit Diabetes ganz besonders profitieren können.
Einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung zufolge, haben rund 11 Millionen Menschen in Deutschland schon einmal Yoga ausprobiert. Warum sich Yoga einer so großen Beliebtheit erfreut, dürfte vor allem daran liegen, dass es die körperliche und seelische Gesundheit steigert. Yoga kann besonders bei Diabetes einen großen Unterschied machen, indem es eine aktive und gesunde Lebensweise fördert und den Blutzuckerspiegel positiv beeinflusst.
Yoga ist ein fernöstliches Heilsystem, das körperliche Übungen mit Atemtechniken (Pranayama) und Meditation verbindet. Im klassischen Yoga geht es bei den einzelnen Körperstellungen („Asanas“) nicht vorrangig um körperliche Fitness – vielmehr stehen Stressreduktion, Entspannung und Achtsamkeit im Vordergrund. Trotzdem trainiert Yoga durch Dehn- und Kraftübungen den gesamten Körper. Genau damit kann klassisches Yoga auftrumpfen: Es ist ein sanftes und zugleich effektives Ganzkörpertraining, das auch noch eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen bietet.
Yoga hilft,
Diese Effekte stellen sich nur dann ein, wenn Yoga regelmäßig und dauerhaft praktiziert wird. Das Trainingspensum sollte zwei bis drei Einheiten die Woche für jeweils 20 bis 30 Minuten umfassen. Anfänger können mit einer Trainingsdauer von zehn Minuten beginnen und sich dann langsam steigern.
Darüber hinaus kann Yoga speziell für Menschen mit Diabetes noch mehr gesundheitliche Vorteile haben.
Die Behandlung von Diabetes Typ 2 besteht nur zu einem Teil medikamentöser Therapie. Der andere, viel wichtigere Teil ist eine Umstellung der Ernährung und der Bewegungsgewohnheiten. Denn auf diese Weise wird die Hauptursache des Diabetes Typ 2, nämlich starkes Übergewicht, bekämpft. Regelmäßige Yoga-Einheiten, kombiniert mit einer gesunden Ernährung, erleichtern die Gewichtsabnahme und normalisieren noch dazu Blutdruck- und Blutfettwerte, die bei einem Diabetes Typ 2 oft erhöht sind.
Neben Übergewicht und einer ungesunden Ernährung können sich beim Diabetes Typ 1 und 2 die Blutzuckerwerte durch Stress zusätzlich erhöhen. Auch in diesem Punkt kann Yoga Abhilfe schaffen. Die Verbindung aus Körper-, Atem- und Meditationsübungen trägt zu einer tiefen körperlichen Entspannung bei: Stresshormone wie Cortisol werden abgebaut, der Puls wieder ruhiger und der Blutzuckerspiegel sinkt. Forscher der West Virginia University School of Public Health (USA) fanden im Rahmen einer Meta-Studie heraus, dass regelmäßige Yoga-Einheiten den Nüchternblutzuckerwert bei Menschen mit Diabetes Typ 2 sogar um bis zu 30 Prozent senken können.
Inzwischen haben sich eine Vielzahl von verschiedenen Yoga-Stilen entwickelt, die sich unter anderem in ihrer Intensität unterscheiden. Wer mit Yoga anfangen möchte, dem steht ein breites Angebot an Kursen und Youtube-Videos offen. Doch für Diabetiker eignet sich nicht jeder Yoga-Stil.
Sehr dynamische und fordernde Yoga-Formen, wie beispielsweise Budokon-Yoga, das Kampfsport-Elemente beinhaltet, bergen ein Risiko für Diabetiker: Je mehr man ins Schwitzen kommt, desto leichter kann sich eine Unterzuckerung entwickeln. Hatha, der klassische und am meisten verbreitete Yoga-Stil, ist hingegen weitaus weniger intensiv.
Da sich bei jeder körperlichen Betätigung der Insulin-Bedarf verändert, sollte der Blutzuckerspiegel immerzu kontrolliert werden, auch bei weniger dynamischen Yoga-Stilen. Außerdem sollten Betroffene ihr Sportprogramm mit ihrem Arzt abklären. Nur so können mögliche Risiken vermieden und Yoga als Teil der Diabetes-Behandlung seine volle positive Wirkung entfalten.