Eine Haferkur wird bei Diabetes als ergänzende Behandlungsmethode eingesetzt, wenn eine Insulinresistenz vorliegt. Das gesunde Getreide kann dabei sowohl den Blutzuckerspiegel senken als auch das Gewicht reduzieren.
Bereits vor hundert Jahren kam die Haferkur bei der Diabetesbehandlung zum Einsatz. Heute ist die Kur eine ergänzende Maßnahme bei der Therapie des Diabetes Typ 2, bei dem die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf Insulin reagieren. Meist wird eine Insulinresistenz durch eine falsche Ernährung und Übergewicht verursacht. Die Wirkung einer Haferkur setzt bei beiden Problemen an.
Hafer – ein Getreide aus der Gattung der Süßgräser – wird aus dem vollen Korn hergestellt. Das heißt: Auch wenn sie nicht so aussehen, sind Haferflocken Vollkornprodukte. Diese sind bekannt dafür, dass sie gut für die Gesundheit sind. Besonders bei Diabetes gelten Haferflocken als wahres Superfood. Denn:
Hafer zählt zu den Lebensmitteln mit einem niedrigen glykämischen Index. Das bedeutet, dass beim Verzehr von Haferflocken der Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigt. Der Grund: Hafer enthält sogenannte Beta-Glucane. Das sind Ballaststoffe, die die Aufnahme von Kohlenhydraten im Blut verzögern, was den Insulinbedarf senkt. Forscher haben herausgefunden, dass diese Wirkung auch noch vier Wochen nach der Kur anhält. Daneben kann sich die Haferkur auch positiv auf den Cholesterinspiegel und den Stoffwechsel auswirken.
Da der Körper während einer Haferkur weniger Insulin von außen benötigt, sollten Diabetiker Absprache mit ihrem Arzt halten, um die Insulinmenge anzupassen.
Menschen mit Diabetes können von einer Haferkur gleich auf zweifache Weise profitieren. Denn Hafer kann nicht nur den Insulinbedarf senken, sondern auch das Gewicht – und das ganz ohne Hungern. Haferflocken helfen beim Abnehmen, weil sie zum einen kalorienarm sind; auf eine Portion Haferflocken kommen nur 250 Kalorien.
Zum anderen besteht Hafer zum Großteil aus Ballaststoffen. Die langkettigen Kohlenhydrate halten lange satt und beugen dadurch Heißhungerattacken vor. So purzeln während einer mehrtägigen Haferkur die Pfunde ganz ohne Anstrengung.
Bei einer Haferkur ernähren sich Diabetiker für zwei bis drei Tage ausschließlich von Haferflocken. Entscheidet man sich für eine Haferkur, sind einige Punkte zu beachten:
Meist leitet eine auf wenige Tage begrenzte Haferkur eine langfristige Umstellung auf eine gesunde und ballaststoffreiche Ernährung ein, die eine Langzeit-Haferkur beinhalten kann. Entweder integrieren Betroffene dafür sechs Hafermahlzeiten pro Woche in ihren Speiseplan oder sie legen alle zwei bis drei Wochen einen Hafertag ein.
Die Art Zubereitung sorgt dafür, dass während der Haferkur der Geschmack nicht zu kurz kommt. Zum Frühstück kann man die Haferflocken in 300 bis 500 ml Wasser mit ein wenig Zimt quellen lassen, während man für deftigere Speisen die Haferflocken in Gemüsebrühe kochen kann. Neben dem klassischen Haferbrei können auch vegane Haferkekse ohne Butter und Haferbrot für die Kur zubereitet werden.
Erlaubt ist es zudem, die Haferflocken-Gerichte nach Belieben mit gesunden Beilagen zu verfeinern. Haferflocken können zusammen mit einer kleinen Portion Obst gegessen werden. Auch Gemüse, wie Paprika, Champignons oder Zwiebeln sorgen für eine schmackhafte Abwechslung bei der Diabetes-Haferkur.
Lammert, A. et al. (2006): Kohlenhydrattage als einfache und effektive Therapie der Insulinresistenz. In: Diabetologie und Stoffwechsel.