Nervenleiden sind eine häufige Folgeerkrankung von Diabetes. Diese sogenannten diabetischen Neuropathien können Hände und Füße weniger empfindsam oder gänzlich gefühllos werden lassen. So bemerken Betroffene nicht, wenn der Schuh drückt oder der Socken reibt – und auch nicht, wenn die Füße im Winter (zu) kalt werden. Das können Diabetiker tun, um fußgesund durch die kalte Jahreszeit zu kommen.
Bei Diabetes-Patienten, ebenso wie bei Menschen ohne Zuckerkrankheit, ist der beste Schutz gegen kalte Füße, sie warm einzupacken, bevor es nach draußen in den Winter geht.
Ziehen Sie also dicke Socken und gefütterte Schuhe an. Beide sollten auf keinen Fall drücken. Das heißt, die Schuhe sollten eine gute Passform haben. Eventuell können Sie sich sogar von einem orthopädischen Schuhmachermeister welche maßfertigen lassen. Prüfen Sie, ob die Schuhe auch mit dicken Socken noch passen und tasten Sie sie innen auf Fremdkörper ab, bevor Sie hineinsteigen.
Die Socken dürfen keine Falten werfen, sonst reiben sie im Schuh und es entstehen Blasen, Abschürfungen oder Druckstellen. Am besten wählen Sie Modelle, die im Bereich der Zehen keine Naht haben. Auch von Gummibündchen raten Experten ab, sie können in den Unterschenkel einschneiden und die Durchblutung der Füße einschränken. Tipp: Wenn Sie helle Socken tragen, können Sie beim Ausziehen an Blut oder Sekret im Material sehen, ob sich neue Wunden gebildet oder alte aufgerieben haben. Inzwischen gibt es zudem eine neue Methode, zur Früherkennung eines diabetischen Fußes. Ein US-Hersteller hat dazu eine spezielle Fußmatte entwickelt.
Hautfreundliches Material erhöht den Tragekomfort, die Strümpfe sollten also entweder einen hohen Baumwollanteil haben oder, wenn Sie stark schwitzen, aus Funktionsmaterial bestehen, das sie Feuchtigkeit nach außen leitet. Denn Nässe beschleunigt die Auskühlung und erhöht die Gefahr, dass der Stoff reibt. Antibakterielle Ausrüstung wie Silberionen, die Bakterien abtöten und so vor Infektionen schützen sollen, sind dagegen nicht unbedingt notwendig. Es genügt, wenn Sie die Socken täglich wechseln und sie bei 60 Grad oder mehr in der Maschine waschen.
Tipp: Wenn Füße-Kribbeln bei Diabetikern auftritt, sollten Sie prüfen, was dahintersteckt. Mögliche Ursachen sind Vitaminmangel und Nervenschäden.
Seien Sie aktiv. Wer sich draußen bewegt, zum Beispiel bei einem Winterspaziergang, regt die Durchblutung der Füße an und sie kühlen nicht so schnell aus. Eine gute Übung zur Kräftigung der Fußmuskulatur: Rollen Sie einen Tennisball unter der Ferse hin- und her oder mit haben Sie mit den Zehen ein Handtuch vom Boden auf.
Ist das Gefühl in den Füßen eingeschränkt oder nicht mehr vorhanden, spürt man kaum oder nicht mehr, wie kalt die unteren Gliedmaßen tatsächlich geworden sind. Umso wichtiger ist es, die Füße nach der Rückkehr von draußen zu untersuchen: welche Farbe haben sie? Blau-rote oder weiße Färbung ist ein Hinweis darauf, dass den Füßen zu kalt geworden ist. Gibt es Wunden? Wie kalt oder warm fühlen sich die Füße und Zehen an?
Um die Füße aufzuwärmen, können Sie sie massieren oder auch ein Fußbad nehmen. Bei letzterem müssen Sie aber darauf achten, dass es nicht zu heiß ist. Bei eingeschränkter Empfindsamkeit rutschen Sie sonst schnell von „eingefroren“ nach „verbrannt“. Prüfen Sie also die Wassertemperatur von Fußbad oder Badewanne, sie sollte nicht höher als 38 Grad sein. Das ist auch ungefähr der erwünschte Bereich für die Füße selbst. Ab einer Körpertemperatur von weniger als 36 Grad Celsius sprechen Experten bereits von einer leichten Unterkühlung. Wenn Sie sich, statt ein (Fuß)Bad zu nehmen, lieber mit einer Wärmeflasche auf die Couch kuscheln möchten: überprüfen Sie auch hier zuerst die Wassertemperatur und legen Sie ein Handtuch oder Ähnliches um die Wärmflasche, damit das heiße Material nicht direkt mit der Haut in Berührung kommt.
Da Kälte und trockene Heizungsluft der Haut zusetzen und sie rissig machen können, sollten Sie Ihre Füße, auch und besonders nach dem Aufwärmen im Wasserbad, gut eincremen, um die Haut geschmeidig zu halten.
Dass Diabetes-Patienten zu kalten Füßen bis hin zu Erfrierungen neigen, liegt daran, dass Nervenveränderungen an Händen und Füßen mit zu den häufigsten Komplikationen von Diabetes mellitus gehören. Rund ein Drittel hat mit einer solchen diabetischen Neuropathie zu kämpfen, die sich meist zuerst in den Füßen zeigt. Daher auch der Begriff diabetischer Fuß.
Durch diese Empfindsamkeitsstörung bemerken Betroffene Wunden, Erfrierungen oder Verbrennungen oft nicht oder zu spät. Sprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Arzt oder einem Podologen, wie Sie Ihre Füße warm und gesund durch den Winter bringen.