Dürfen Diabetiker Glühwein trinken?

Carola Felchner
30. Oktober 2021
Dürfen Diabetiker Glühwein trinken?

Was wäre die Winterzeit ohne einen Weihnachtsmarktbesuch? Und wenn der Glühwein dort so verführerisch duftet, fällt es schwer zu widerstehen. Aber müssen Diabetiker das überhaupt? Wie wirkt sich die Kombination aus Zucker und Alkohol auf den Blutzuckerspiegel aus? Was ist beim Glühweingenuss zu beachten – und gibt es weihnachtliche Alternativen? Erfahren Sie es hier.

Diabetiker und Glühwein: So wirkt er auf den Blutzuckerspiegel

Gerade in der Weihnachtszeit stellt sich vielen die Frage: Dürfen Diabetiker Alkohol trinken? Gerade Glühwein ist ein kniffliges Getränk für Diabetiker, denn es enthält sowohl Alkohol als auch Zucker. Und zwar mit rund zehn bis 13 Gramm pro 100 Milliliter mehr Zucker, als ein normaler Wein (0,4-4,5 g). Der Blutzucker wird also beim Glühweintrinken kurzfristig ansteigen. Dennoch müssen Diabetiker den Glühweinzucker nicht berücksichtigen, wenn sie ihre Insulindosis berechnen – genau wie bei anderen alkoholischen Getränken ebenfalls der Fall. Denn: Sobald Alkohol im Körper zirkuliert, fängt die Leber an, diesen abzubauen und gibt weniger Zucker ins Blut ab. Die Zuckerfreisetzung ist schon ab einem Blutalkoholspiegel von 0,45 Promille gestört, das Risiko zu unterzuckern steigt. Zur Orientierung: Nach einem Glas Glühwein (250 ml) hat ein 80 Kilogramm schwerer Mann je nach Alkoholgehalt des Getränks und „Essensgrundlage“ um die 0,35 Promille.

Diabetiker und Glühwein: Das ist zu beachten

Glühwein enthält zwischen 7 und 14,5 Volumenprozent Alkohol, im Schnitt rund 18 Gramm pro 250-Milliliter-Tasse. Generell sollte der süße Trank, ebenso wie sein weihnachtlicher Kollege, der Eierpunsch, in Maßen genossen werden. Wobei „in Maßen“ für Diabetiker ein bis zwei Becher Glühwein bedeutet.Unbedingt sollten Diabetiker dabei penibel und engmaschig ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren. Nach Alkoholkonsum, auch bei zuckerigem Glühwein, gilt: nur vorsichtig mit Insulin korrigieren. Experten raten, zunächst einmal nur die Hälfte der gewohnten Dosis zuzuführen und danach öfter zu kontrollieren, wie der Blutzucker sich verhält. Um eine Unterzuckerung durch Alkohol zu vermeiden, ist es sinnvoll, dazu eine kohlenhydratreiche Mahlzeit zu verzehren. Geeignet ist zum Beispiel eine Backkartoffel, die sich auf vielen Weihnachtsmärkten finden lassen sollte.

Für Typ-1-Diabetiker ist es insbesondere wichtig, die Kohlenhydratmenge der weihnachtlichen Leckereien zu kennen (100 ml Glühwein haben ca. 14-15 g), um entsprechend korrigieren zu können. Bei Typ-2-Diabetikern ist es außerdem wichtig, dass sie die Kalorien im Auge behalten, die sie aufnehmen. Denn ein gesundes Körpergewicht verbessert die Blutzuckerwerte. Und in einem Becher Glühwein stecken immerhin rund 200 Kilokalorien.

Diabetiker und Glühwein: Alternativen für die Winterzeit

Natürlich können Sie auf dem Weihnachtsmarkt statt pappigen Glühweins auch normalen Wein oder Bier trinken. Aber Alkohol bleibt Alkohol, egal, ob warm oder kalt. Eine echte Alternative sind beide nicht. Ebenso wenig wie Getränke mit Süßstoffen statt Zucker. Sie können das Diabetes-Risiko sogar erhöhen, da sie, so legen Studien nahe, bestimmte Darmbakterien schädigen, was wiederum zu einer Glukose-Intoleranz führen könnte – der Hauptursache für Diabetes Typ 2.

Wer etwas Warmes und weihnachtlich Duftendes trinken möchte, kann sich an alkoholfreien Punsch halten. Am besten einen mit wenig Zucker. Weil das am Weihnachtsmarktstand schwer zu überprüfen ist, gehen Diabetiker auf Nummer sicher, wenn sie Punsch und Glühwein selbst machen – mit Traubensaft oder Rotwein, Orange und weihnachtlichen Gewürzen wie Zimt, Kardamom, Sternanis … und ganz ohne Zuckerzusatz.


Quellen: