Diabetisches Koma

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3. September 2020
Diabetisches Koma

Ursachen, Symptome und Sofortmaßnahmen

Das diabetische Koma, auch unter Coma diabeticum bekannt, bezeichnet eine lebensgefährliche Stoffwechselentgleisung, die bei Diabetes durch einen Mangel an Insulin entstehen kann. Diese Notfallsituation kann zur Bewusstlosigkeit und ohne Gegenmaßnahmen im schlimmsten Fall zum Tod führen. Behandelt wird das diabetische Koma auf der Intensivstation.

Ursachen für ein diabetisches Koma können sein:

  • Infektionen
  • Diätfehler
  • erhöhter Bedarf (z.B. bei Ersteinstellung der Insulintherapie)
  • fehlende oder zu niedrig dosierte Medikation

Beim diabetischen Koma wird generell zwischen zwei Formen unterschieden, wobei auch Mischformen möglich sind:

1. Ketoazidotisches Koma oder Übersäuerungskoma

Das sogenannte ketoazidotische Koma tritt vor allem bei Typ-1-Diabetes auf, welches durch einen Mangel an Insulin entsteht. Da die Bauchspeicheldrüse in diesen Fällen kein Insulin mehr produziert, bleibt der Zucker in der Blutbahn, statt in die Zellen zu gelangen. Das führt dazu, dass die Körperzellen keinen Zucker zur Energiegewinnung zur Verfügung haben. Selbst bei bekannter Diagnose kann das passieren, wenn vergessen wurde, Insulin zu spritzen. Der Körper nutzt dann Fettsäuren, um Energie zu erzeugen, wodurch saure Ketonkörper entstehen, die zu einer Ketoazidose – also einer Übersäuerung des Blutes – führen.

Eine Ketoazidose lässt sich unter anderem an diesen Symptomen erkennen:

  • starker Durst
  • Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen
  • trockene Haut oder Schleimhäute
  • Störungen des Bewusstseins
  • Azeton-Geruch der Atemluft (ähnlich wie Nagellack oder faule Äpfel)
  • auffällig häufige, tiefe Atmung (Kußmaul-Atmung)

Sofortmaßnahmen bei Warnsignalen

Wenn Patienten einen hohen Blutzuckerspiegel (etwa über 250 mg/dl) messen und Warnzeichen auftreten, sollten Sie schnellstmöglich ein Krankenhaus aufsuchen oder die Notrufnummer 112 wählen. Wenn ein Ketonkörper-Test den Verdacht bestätigt, sollten mit dem Arzt entsprechende Gegenmaßnahmen besprochen und angewendet werden. In der Regel muss unter anderem Insulin gespritzt werden.

2. Hyperosmolares Koma oder Austrocknungskoma

Die zweite Form, das sogenannte hyperosmolare Koma, trifft vor allem auf Patienten mit Typ-2-Diabetes zu. Hier sorgen geringe noch vorhandene Insulinmengen dafür, dass der Fettabbau gebremst wird und es so nicht oder kaum zur Übersäuerung kommt. Der Blutzucker kann auf Werte über 600 mg/dl (33,3 mmol/l) ansteigen und so zu einer massiven Zuckerausscheidung über den Urin und damit zu einem starken Flüssigkeitsverlust führen.

Diese Form ist seltener als das ketoazidotische Koma und ihre Entwicklung eher ein schleichender Prozess über Tage und Wochen. Treten ein oder mehrere der folgenden Symptome auf, ist es möglich, dass ein hyperosmolares Koma droht:

  • Abgeschlagenheit
  • Durst und verstärkter Harndrang
  • Sehprobleme
  • Wadenkrämpfe
  • Gewichtsverlust
  • trockene Haut
  • Appetitlosigkeit und Erbrechen

Wird der Verdacht von einem Arzt bestätigt, kann eine Volumentherapie helfen, um die Verluste auszugleichen.

So sorgen Sie grundsätzlich vor:

Es ist wichtig, regelmäßig den Blutzuckerspiegel zu messen und die Familie, Bekannte und Arbeitskollegen über das Diabetes und die Maßnahmen bei einem Diabetischen Koma zu informieren. Dafür sollten auch die entsprechenden Warnsignale kommuniziert werden, sodass die Umgebung den Betroffenen im Notfall darauf aufmerksam machen kann.

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