Der diabetische Fuß ist eine häufige Folgeerkrankung von Diabetes mellitus. Auslöser ist oft eine Wunde oder Verletzung am Fuß. Die Symptome sind unterschiedlich und reichen bis hin zu Geschwüren und Deformierungen. Mit aufmerksamer Fußpflege und fortlaufender ärztlicher Kontrolle lässt dich ein diabetischer Fuß jedoch vermeiden oder lindern.
Ein diabetischer Fuß, oder auch diabetisches Fußsyndrom (DFS), ist ein infolge einer Diabetes-Erkrankung geschädigter Fuß. Unbemerkt und/oder unbehandelt verschlimmert er sich mit der Zeit.
Das Risiko, einen diabetischen Fuß zu entwickeln, liegt für Diabetiker Experten zufolge bei rund 25 Prozent. Der Deutschen Diabetes-Gesellschaft zufolge leiden 250.000 Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 an dieser Folgeerkrankung, die Häufigkeit ist bei beiden Arten der Zuckerkrankheit ähnlich.
Grundsätzlich unterscheidet man beim diabetischen Fußsyndrom zwischen einer Schädigung der Blutgefäße, durch die Durchblutungsstörungen (Gangrän) entstehen, und einer Schädigung der Nerven (Neuropathie), aufgrund derer Druckgeschwüre am Fuß auftreten. Rund 40 Prozent der Diabetiker mit DFS weisen beide Formen der Schädigung auf.
Die Anzeichen für einen diabetischen Fuß können unterschiedlich sein. Liegt ihm eine Nervenerkrankung zugrunde, nehmen Betroffene typischerweise keine oder nur eingeschränkt Schmerzen in den Füßen wahr. Da sie so Druckstellen oder Fehlbelastungen nicht bemerken, kann diese Störung den Bewegungsablauf unbemerkt verändern, es bildet sich Hornhaut mit Schwielen – meist an der Fußsohle, speziell im vorderen Fußbereich. Brechen diese Schwielen auf, entstehen (kleine) Wunden. Und wenn durch diese Wunden Bakterien in den Körper gelangen, kann sich der Bereich infizieren und ein Geschwür wachsen. Oft ist die Haut auch trocken, da durch die geschädigten Nerven die Schweißproduktion gedrosselt ist – ein weiterer Faktor, der Risse und Wunden begünstigt.
Im Endstadium eines durch Nervenschäden verursachten diabetischen Fußes bricht das Fußskelett zusammen. Brüche im Vor- und Mittelfußbereich sind dann ebenso möglich wie starke Deformierungen (Charcot-Fuß), die der Patient aber nicht bemerkt, da er keinen Schmerz spürt, und deshalb den Fuß weiter belastet.
Übersicht der möglichen Symptome eines diabetischen Fußes bei Nervenschäden:
Liegt dem diabetischen Fuß eine Durchblutungsstörung zugrunde, schwächt dies die körpereigene Abwehr, kleine Wunden entzünden sich leichter. Die Beschwerden eines sogenannten ischämisch-gangränösen Fußes äußern sich meist im Bereich der Zehen und der Ferse – und zwar in Form schmerzender Geschwüre. Die Haut ist dort trocken und blass, es kann sein, dass sich Teile des Fußes bläulich verfärben und kalt anfühlen. Oft haben Betroffene beim Gehen Schmerzen oder Krämpfe in den Waden, die sich legen, wenn der Patient stehenbleibt. Im fortgeschrittenen Stadium stirbt das Gewebe in den betroffenen Bereichen ab und wird schwarz.
Übersicht der möglichen Symptome eines diabetischen Fußes bei Durchblutungsstörungen:
Ursprung eines diabetischen Fußes ist ein über Jahre hinweg schlecht eingestellter Blutzucker. Er begünstigt Durchblutungsstörungen und Nervenschäden, die ihrerseits wiederum das Risiko erhöhen, dass Druck- und trockene Hautstellen auftreten, an denen sich Wunden bilden können.
Übrigens: Bluthochdruck und Rauchen beeinträchtigen die Durchblutung (der Beine) zusätzlich, dadurch erhöht sich das Risiko von Diabetes-Patienten für einen diabetischen Fuß.
Um die Diagnose „diabetischer Fuß“ zu stellen, wird der Hausarzt oder Diabetologe sich zunächst einmal mit dem Patienten unterhalten, um sich ein Bild vom bisherigen Krankheitsverlauf zu machen (Anamnese), danach untersucht er die Füße genau. Besonderes Augenmerk liegt dabei darauf, ob irgendwo Druckstellen zu finden sind (z. B. zwischen den Zehen), ob es Wunden gibt oder auch, wie die Zehennägel wachsen und aussehen – Letzteres kann auf eine Fehlbelastung hinweisen. Die Druckbelastung des Fußes kann der Arzt auch mittels Pedografie überprüfen. Dabei bekommt der Patient eine Einlage mit Sensoren in den Schuh oder stellt sich auf eine beziehungsweise geht über eine Sensorplatte.
Des Weiteren gibt es verschiedene Tests, um die Reflexe, die Druck- und Berührungsempfindlichkeit festzustellen, bei Verdacht auf Durchblutungsstörungen wird der Arzt den Blutdruck in den Fußarterien messen und mittels Wundabstrich ermitteln, ob sich Bakterien in den Wunden angesiedelt haben. Vermutet der Arzt eine Gefäßverengung, kann er diese Vermutung mit bildgebenden Verfahren überprüfen.
Das wichtigste bei der Therapie eines diabetischen Fußes ist es, die Blutzuckerwerte optimal einzustellen und die auslösende Grunderkrankung zu behandeln. Dies geschieht zum Beispiel durch blutverdünnende Medikamente, Weiten von engen Gefäßen oder druckfrei sitzende Schuhe, eventuell mit Entlastungspolstern.
Wunden und Risse werden je nach Art und Schweregrad behandelt, sind sie infiziert, kann der Arzt Antibiotika verschreiben.
In sehr schweren Fällen muss die betroffene Gliedmaße amputiert werden. Experten zufolge passiert dies rund 30.000 Mal pro Jahr. Allerdings, so ist die Deutsche Diabetes-Gesellschaft überzeugt, werden hierzulande zu viele Füße infolge von Diabetes amputiert. Sie empfiehlt deshalb, vor einem solchen Eingriff eine Zweitmeinung einzuholen – denn in 80 bis 90 Prozent der Fälle ließen sich Amputationen durch professionelle Beratung und disziplinierte Vorsorge vermeiden.
Nicht nur der Arzt, auch betroffene Diabetes-Patienten selbst, können einiges tun, damit ein diabetischer Fuß sich bessert oder gar nicht erst entsteht. Dazu gehören: