Impfungen sollen vor verschiedenen Infektionskrankheiten schützen – und Diabetiker sind besonders anfällig für bestimmte Erkrankungen. Deshalb sollten sie sich vor allem gegen Grippe, medizinisch auch Influenza genannt, und Pneumokokken, die Atemwegserkrankungen auslösen können, impfen lassen. Das empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts.
Beides sind Erkrankungen, die für Zuckerkranke gefährlich werden können. Denn Stoffwechselentgleisungen, wie sie bei Diabetes vorkommen können, erhöhen nicht nur das Infektionsrisiko, sondern verschlimmern unter Umständen auch den Verlauf der Erkrankung.
Einmal pro Jahr sollten sich Diabetiker eine Impfung gegen Grippe verabreichen lassen. Denn selbst gut eingestellte Patienten laufen Gefahr, dass die Krankheit einen schweren Verlauf nimmt. Bei Diabetikern ist auch die Sterblichkeitsrate durch Influenza erhöht.
Lassen Sie sich bestenfalls bereits im Oktober oder November impfen, da es rund zwei Wochen dauert, bis der Impfschutz komplett aufgebaut ist. Es ist wichtig, die Impfung jedes Jahr zu erneuern, da die Schutzwirkung nur eine bestimmte Zeit lang anhält. Darüber hinaus sind Grippeviren äußerst anpassungsfähig. Aus diesem Grund entwickeln Wissenschaftler jedes Jahr aufs Neue einen Impfstoff, der gegen die Grippeviren wirkt, die im entsprechenden Jahr vermutlich am gefährlichsten sein werden.
Hinweis: Die Kosten für die Impfung übernimmt für gewöhnlich die gesetzliche Krankenkasse.
Pneumokokken sind Erreger, die sich im Nasen- und Rachenraum des Menschen ansiedeln. Oft verursachen sie keine Symptome, sie können aber auch Atemwegserkrankungen wie eine Lungenentzündung oder Nasennebenhöhlenentzündungen auslösen.
Wie auch bei der Grippe, sind unter anderem Menschen mit behandlungsbedürftigem Diabetes besonders anfällig für solche Krankheiten – statistisch sind sie doppelt so oft betroffen wie Menschen ohne Diabetes. Die Prognose, also die ärztliche Vorhersage über den Verlauf der Erkrankung, ist bei Diabetikern ohne Impfung ebenfalls meist schlechter.
Deshalb gibt auch hier die STIKO eine klare Impfempfehlung für Diabetiker: Der Schutz muss spätestens alle sechs Jahre erneuert werden.
Unabhängig davon sollten sich Diabetiker auch die sogenannte Grundimmunisierung verabreichen lassen. Diese gibt der Arzt normalerweise im Säuglingsalter. Diabetiker sollten zumindest die Impfungen gegen Wundstarrkrampf (Tetanus) und die lebensgefährliche bakterielle Infektionskrankheit Diphterie alle zehn Jahre auffrischen lassen.
Bislang ist Diabetes Typ 1 nicht heilbar. Vielleicht gibt es jedoch bald eine Impfung, die verhindert, dass der Körper die eigenen Insulin-produzierenden Zellen angreift. In einer Pilotstudie gelang es britischen Forschern kürzlich, durch Verabreichen eines Peptids (also eines kleinen Proteins), als Spritze unter die Haut, den Insulinbedarf der Probanden über zwölf Monate hinweg geringfügig zurückgehen zu lassen. Bei der Kontrollgruppe, die ein Placebo erhielt, stieg dagegen der Insulinbedarf. Dem Diabetes-Informationsdienst München zufolge hat sich bereits ein Pharmaunternehmen die Rechte an dieser Methode gesichert. Ob und wann die Immunisierung tatsächlich kommt, ist momentan allerdings nicht bekannt.