Diabetes ­– Wie schütze ich jetzt mein Herz?

4. Februar 2022
Diabetes ­– Wie schütze ich jetzt mein Herz?

Menschen mit Diabetes haben ein höheres Risiko für Herzkrankheiten und für Komplikationen. Wie kommt das? Und wie lässt es sich verhindern?

Infarkt-Risiko durch Diabetes erhöht

So gut sich ein Diabetes mellitus heute dank moderner Therapien auch beherrschen lässt: Die Diagnose ist ein Wendepunkt im Leben jedes Betroffenen. Regelmäßiges Blutzuckermessen, ständige Gewichtskontrolle und in vielen Fällen die Einnahme von Medikamenten bringen Einschränkungen und Risiken mit sich. Viele Erkrankte machen sich zudem Sorgen um mögliche Folgeschäden des erhöhten Glukosespiegels. Tatsächlich kann sich das Leiden negativ auf verschiedene Organe auswirken, allen voran auf das Herz. So zeigen Untersuchungen, dass das Infarkt-Risiko bei Betroffenen etwa dreimal höher ist als bei Gesunden. Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Diabetes-Typ2-Kranke können viel dafür tun, ihr Leiden unter Kontrolle zu halten und dadurch ihr Herz und die anderen Organe zu schützen.

Warum ist Diabetes so schädlich fürs Herz? Schuld sind einerseits die Glukose und Blutfette, die bei einem unerkannten oder schlecht kontrollierten Diabetes zu lange in der Blutbahn zirkulieren. Sie lagern sich als sogenannte Plaques an den Innenwänden der Gefäße an, verengen sie dadurch und erhöhen das Risiko eines Herzinfarkts erheblich. Untersuchungen der vergangenen Jahre zeigen zudem, dass Diabetes die Herzstrukturen auf verschiedenen Wegen auch ganz unmittelbar schädigen kann. Noch sind nicht alle beteiligten Mechanismen bekannt, doch klar ist, dass es in sehr vielen Fällen zu Veränderungen der Herzkranzgefäße kommt und dadurch häufig zur Koronaren Herzkrankheit (KHK) oder Herzinsuffizienz.

Risikofaktor bleibende Herzschäden

Doch Diabetiker leben nicht nur mit dem Risiko, eine Herz-Kreislauferkrankung zu erleiden, sondern Untersuchungen zeigen auch sie diese häufig weniger gut überstehen. Bei ihnen kommt es überdurchschnittlich häufig zu bleibenden Herzschäden, und ihr Risiko, vorzeitig zu sterben, ist gegenüber Menschen mit einem ausgeglichenen Zuckerstoffwechsel deutliche erhöht. Der Grund: Kommt es zum Herzinfarkt, erkennen viele Menschen mit Diabetes nicht und begeben sich deshalb zu spät in die Notfallbehandlung. Das liegt daran, dass der zu hohe Glukosespiegel bei vielen zu Nervenschäden geführt hat, sodass der infarkttypische stechende Schmerz oftmals nicht in den Brustkorb weitergeleitet wird. Mediziner sprechen deshalb auch von einem „stummen Infarkt“, dessen oftmals einziges Symptom – plötzlich auftretende Luftnot – nicht als Hinweis auf einen Herzinfarkt gedeutet wird.

Das Herz schützen und Folgeschäden verhindern

Es gibt aber auch gute Nachrichten: Umfangreiche Forschung hat in den vergangenen Jahren deutlich gezeigt, wie sich das Ausmaß einer Diabetes-Erkrankung begrenzen und Folgeschäden des Herzens verhindern lassen. In vielen Fällen ist ein Diabetes im Anfangsstadium sogar wieder umkehrbar. Dafür ist eine frühe und regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels und des Blutdrucks im Rahmen des dreijährlichen Gesundheits-Check-up wichtig.

Werden dort erhöhte Werte gemessen, aber auch wenn bereits eine Diabetes-Diagnose erfolgt ist, kann ein gesunder Lebensstil mit gesunderErnährung und regelmäßiger körperlicher Bewegung den Zuckerstoffwechsel stabilisieren und Folgeschäden vorbeugen. So haben Studien die Annahme von Wissenschaftlern bestätigt, dass körperliche Aktivität die Fähigkeit der Körperzellen erhöht, Glukose aufzunehmen. Diabetes-Patienten, die dreimal pro Woche eine halbe Stunde körperlich aktiv waren, konnten ihren Blutzuckerspiegel spürbar senken und somit schädliche Auswirkungen auf Nerven und das Herz-Kreislaufsystem verhindern. Zugleich werden die Gefäße von den schädlichen Ablagerungen befreit und das Herz besser durchblutet – das Infarktrisiko sinkt.

Experten raten Diabetes-Patienten allerdings dazu, nach einer längeren Phase ohne Sport einen sanften Übergang in einen Alltag mit mehr Bewegung zu schaffen. Denn plötzliche körperliche Überforderung kann sowohl zu einer Entgleisung des Zuckerstoffwechsels als auch zur Überlastung des Herzens führen. Besser ist es, mit fünf bis zehn Minuten moderater Bewegung – etwa Walking – dreimal pro Woche zu starten und dann über mehrere Wochen hinweg das optimale Pensum einer halben Stunde anstrengender Bewegung täglich zu erreichen.