Die Lebenserwartung der Menschen hat sich über die letzten Jahrzehnte immer weiter erhöht. Gleichzeitig wächst die Zahl älterer Personen, die unter Diabetes leiden. Etwa ein Viertel der 75-jährigen hat Diabetes mellitus. Das tückische ist: Gerade bei älteren Menschen (ab 65) wird Diabetes oft erst Jahre nach dem Auftreten erkannt. Dabei ist eine rechtzeitige Therapie wichtig, um Folgeerkrankungen vorzubeugen. Wir erklären, welche Besonderheiten es bei Diabetes im Alter gibt.
Ältere Menschen haben oft gesundheitliche Einschränkungen, die den typischen Diabetes Symptomen ähneln. Dazu gehören häufiger Harndrang, Austrocknung, Müdigkeit und Gangunsicherheit. In vielen Fällen werden diese Beschwerden mit dem natürlichen Alterungsprozess erklärt und nicht als Krankheitssymptome wahrgenommen. Das erschwert die Diagnosestellung von Diabetes im Alter.
Diabetes wird bei älteren Menschen genauso diagnostiziert wie in jüngeren Jahren. Dazu bestimmt der Arzt den Blutzuckerwert des Patienten. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat folgende Zielwerte für den Nüchtern-Blutzucker für Diabetiker über 75 Jahren erstellt:
Der HbA1c-Wert (Langzeitzucker) zeigt Schwankungen des Blutzuckerspiegels der letzten drei Monate an. Er sollte bei älteren Patienten zwischen 6,5 (fit), 7,0-7,5 (funktionseingeschränkt) und 7,5-8,0 (bettlägerig und stark funktionseingeschränkt) liegen.
Im Verlauf der Diagnose sollte der behandelnde Arzt herausfinden, ob ein Diabetes-Typ-2 oder eine LADA besteht. Mit LADA ist ein Erkrankungsbild gemeint, bei dem wie bei einer Typ-1-Diabetes Autoantikörper nachweisbar sind. Der Unterschied ist jedoch, dass eine solche Typ-1-Diabetes typischerweise in jungen Jahren, meist im Kindesalter, auftritt – LADA dagegen erst im Erwachsenenalter. Oft wird Diabetes in späten Jahren auch zufällig erkannt, wenn Patienten mit Seh- oder Herzproblemen zum Arzt gehen. Alte Menschen sollten deshalb jährlich daraufhin untersucht werden, ob sie an der Zuckerkrankheit leiden.
Personen, die im Alter an Diabetes leiden, können in Ihrem Alltag einiges für Gesundheit und Wohlbefinden tun. Dazu gehört zum Beispiel Bewegung – sie senkt auf natürliche Weise den Blutzuckerspiegel. Im fortgeschrittenen Alter hilft eine Bewegungstherapie außerdem dabei, Gleichgewicht, Trittsicherheit und Koordinationsfähigkeit zu schulen. Ein weiterer Vorteil: Sport verlangsamt den altersbedingten Muskelabbau, der bei Diabetespatienten schneller voranschreitet, als bei gesunden älteren Menschen. Der Fokus sollte deshalb auf Kraftübungen liegen.
Die Diabetes-Behandlung älterer Menschen in Pflegeheimen stellt die Pflegekräfte oft vor Herausforderungen: es sind Besonderheiten wie Bettlägerigkeit, weitere Erkrankungen sowie Medikamenteneinnahme zu berücksichtigen. Hauptziel der Therapie sollte nach Empfehlung der Deutschen Diabetes Gesellschaft die Vermeidung einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) sein. Bei einem zu niedrigen Blutzuckerspiegel drohen älteren Patienten mit Diabetes Stürze, Verwirrtheit und Herzrhythmusstörungen. Pflegekräfte sollten die Symptome einer Unterzuckerung kennen, um die Gefahr im Ernstfall zu erkennen und schnell handeln zu können. Typische Anzeichen sind Unruhe, ein erhöhter Herzschlag, Zittern und Schwitzen.
Ein weiteres Ziel in der Diabetes-Therapie Pflegebedürftiger die Erhaltung der Fähigkeit zur Selbsthilfe im Alltag und der Lebensqualität. Dazu sollte im Pflegeheim auf folgende Punkte geachtet werden:
Außerdem müssen Ärzte und Pflegekräfte den Nahrungsverzicht von älteren Diabetespatienten vor Operationen einplanen und die Diabetes-Therapie dementsprechend anpassen.