Diabetes endlich im Griff: „Ich fühle mich fit wie nie zuvor!“

27. September 2022
Diabetes endlich im Griff: „Ich fühle mich fit wie nie zuvor!“

In der Schwangerschaft erkrankt Julia Uhlemann an Typ-2-Diabetes. Mit der richtigen Ernährung und Bewegung kann sie ihre Blutzuckerwerte wieder normalisieren – ganz ohne Medikamente

Als Julia Uhlemann im Jahr 2017 mit 35 Jahren noch einmal mit Zwillingen schwanger ist, stellt der Arzt bei ihr einen Typ-2-Diabetes fest. „Ich war geschockt. Das letzte Trimester musste ich deshalb sogar Insulin spritzen!“ Zwar haben sich nach der Geburt ihre Blutzuckerwerte wieder etwas reguliert, und sie muss keine Medikamente mehr einnehmen. Doch nach sechs Kindern erreicht die Wolfenbüttlerin ihr Höchstgewicht: Sie wiegt 110 Kilo bei einer Größe von 1,67 m. „Kein Wunder, ich machte kaum Sport, aß viele Kohlenhydrate und war eine echte Naschkatze. Schokoriegeln konnte ich nur schwer nein sagen.“ Hinzu kommt die genetische Disposition bei Julia Uhlemann. „Meine Mutter und Großmutter litten beide an Diabetes. Damit wird eine falsche Ernährungsweise eher zum Problem, als wenn man familiär völlig unbelastet ist.“

Höchste Zeit, die Reißleine zu ziehen

Als Julia Uhlemann sich aufgrund einer beruflichen Neuorientierung als Fahrdienstleiterin bei der Deutschen Bahn bewirbt, wird ihr diagnostizierter Diabetes wieder zum Thema. Den Gesundheitscheck, der normalerweise alle drei Jahre stattfindet, muss sie aufgrund ihrer Vorerkrankung jedes Jahr machen. „Die Untersuchung stand zwölf Monate später wieder an, und ich war deswegen extrem genervt. Dann stellte ich mich zu Hause auf die Waage und musste zähneknirschend feststellen, dass ich während der Corona-Zeit vier Kilo zugenommen hatte. Als mir daraufhin noch das Buch der NDR-Ernährungs-Docs ‚Diabetes heilen‘ in die Hände gefallen ist, haben alle diese Faktoren zusammen bei mir eine Initialzündung ausgelöst. Ich sagte mir: ‚So kann das nicht mehr weitergehen! Wo soll das alles noch enden?‘“

Zuckeralternativen überlisten den Heißhunger

Darum fasst Julia Uhlemann Anfang 2021 den Entschluss, die Notbremse zu ziehen. Zusammen mit der Diät-Assistentin ihres Diabetologen stellt die 40-Jährige ihre Ernährung um. Sie beschäftigt sich zum ersten Mal in ihrem Leben bewusst mit ihrem Körper, Low-Carb-Kost und Kalorien. „Ich habe auf Zucker verzichtet, mich kohlenhydratarm und proteinreich ernährt.“ Ihre neue Ernährungsstrategie: Alternativen. Sie setzt auf Erythrit und Süßungspulver statt Industriezucker, Naturjogurt mit Obst statt fertigem Fruchtjogurt, Dinkelcracker statt Schokolade und Nudeln aus Möhren und Zucchini. Die gesunden Alternativen auf dem Speiseplan sorgen für ein anhaltendes Sättigungsgefühl, der Heißhunger bleibt aus.

„Anfangs haben mein Mann und die Kinder bei den Rezepten eine lange Nase gezogen, und ich habe separat für mich gekocht“, erzählt Julia Uhlemann. Doch als ihr Mann wenig später an Multiple Sklerose erkrankt, kommt inzwischen auch auf die Teller der ganzen Familie eine ausgewogene, gesunde Kost: Kaum leere Kohlenhydrate und Zucker, dafür viel Gemüse, Vollkorn, jede Menge Nüsse und gesunde Öle. „Das Essen kommt inzwischen auch bei meinen Kindern gut an. Wenn die jetzt Gummibärchen im Kindergarten oder in der Schule angeboten bekommen, dann schüttelt es sie, weil sie die viel zu süß finden.“

Diabetes lässt sich stoppen

Zudem integriert die Frau nach und nach mehr Bewegung in den Alltag: weiter weg parken, Treppe statt Aufzug, beim Telefonieren herumlaufen.  „Irgendwann war es ein Wettkampf mit mir selbst: Ich wollte jedes Ergebnis noch mal toppen – mittlerweile gehe ich 15 000 Schritte täglich.“ Das Abnehmen wird für Julia Uhlemann plötzlich zum Selbstläufer. Innerhalb von neun Monaten nimmt sie 40 Kilo ab – und erreicht nicht nur ihr Wohlfühlgewicht. Sondern auch ihr Glukosespiegel ist heute so hoch wie bei Menschen ohne Diabetes. Zum Gesundheitscheck bei ihrem Arbeitgeber muss sie das nächste Mal in drei Jahren.

Julia Uhlemann / Credit: privat