Diabetes-Coaching bequem von zu Hause

27. Juli 2022
Diabetes-Coaching bequem von zu Hause

Einfach auf dem heimischen Sofa die kassenfinanzierten DiGAs nutzen – das bietet Diabetikern viele Vorteile. Hier verrät der Diabetologe Dr. Jens Kröger, warum er von dem Konzept so überzeugt ist

In Deutschland gibt es bereits acht Millionen Typ-2-Diabetiker. All diese können nun mithilfe der Apps Tricks und Kniffe lernen, die sich positiv auf die Diabeteserkrankung auswirken. Der Diabetologe Dr. Jens Kröger betont, dass „je früher Menschen mit einem hohen Typ 2-Diabetes-Risiko und Übergewicht oder Adipositas mit der Gewichtsabnahme starten, desto weniger wird die Bauchspeicheldrüse, die das Hormon Insulin produziert, langfristig geschädigt“. Sein Appell: „Wir müssen Menschen mit einem hohen Typ 2-Diabetesrisiko abholen und sie individuell hingehend Bewegung und Ernährung schulen“. Genau das ist mit den neuen digitalen Gesundheitsanwendungen – den sogenannten DiGAs – bei Menschen mit Adipositas einfach daheim möglich.

Was sind DiGAs?

„In Deutschland gibt es krankenkassenfinanzierte DIGAs. Das sind digitale Gesundheitsanwendungen, die als Onlineunterstützung per App funktionieren. Auch im Bereich Diabetes und Adipositas gibt es bereits einige DiGAs“, erklärt Dr. Kröger.

Deswegen sind die Online-Apps und Videosprechstunden so sinnvoll

Die digitalen Helfer bieten besondere Flexibilität. „DiGAs unterstützen mobil und digital von überall. Man ist zeitlich nicht festgelegt und kann sie nutzen, wann man möchte“, betont der Hamburger Diabetologe. „Die Videosprechstunden und digitalen Schulungen sind vor allem auch für Menschen Die digitalen Helfer bieten besondere Flexibilität. „DiGAs unterstützen mobil und digital von überall. Man ist zeitlich nicht festgelegt und kann sie nutzen, wann man möchte“, betont der Hamburger Diabetologe. „Auch zusätzliche Videosprechstunden und digitale Schulungen sind vor allem auch für Menschen geeignet, die auf dem Land wohnen und keine Spezialisten in ihrer Nähe haben“. Aber auch finanzielle Not spielt laut Dr. Kröger eine große Rolle bei einer Typ 2 Diabetes-Erkrankung. „Für mich ist ein wichtiger Punkt, dass Typ-2-Diabetes und Armut häufig zusammenhängen. Für finanzschwache Menschen ist es besonders wichtig, dass es erstattungsfähige Angebote wie die DiGAs zur Unterstützung gibt. Deshalb gilt es Angebote zu schaffen, die Menschen sinnvoll anwenden können.“

Andere Länder machen es vor!

Vor allem in Amerika und England haben sich solche Online-Coachings bereits bewährt. „Dort wurden Präventionsprogramme im Bereich Prä-Diabetes schon erfolgreich eingesetzt, die steigende Anzahl von Menschen mit Typ 2 konnte verringert werden – daran sollten wir uns in Deutschland ein Beispiel nehmen.  “ Bei Menschen mit bereits bestehendem Typ 2 Diabetes verbessertesich der Langzeitblutzucker und sie benötigten infolgedessen weniger Medikamente. Ein riesiger Erfolg, der auch die Kassen des britischen Gesundheitssystems enorm entlastet. Laut Dr. Kröger „sind die digitalen Modelle ebenfalls eine große Chance, um Menschen in die Diabetes-Remission zu begleiten.“ Diese beschreibt eine Pause von der Diabetes-Erkrankung, die sich besonders häufig nach einem etwa zehnprozentigen Gewichtsverlust einstellt.

Präventiv vorsorgen

Neben den acht Millionen Typ-2-Diabetiker, gibt es in Deutschland aktuell 13 Millionen Menschen, die an der Schwelle zur Diabetes-Erkrankung stehen und einen sogenannten Prä-Diabetes haben. Laut dem Hamburger Diabetologen könnte es bis 2040 einen enormen Anstieg auf zwölf Millionen Typ-2-Diabetiker geben. „Das müssen wir jetzt unbedingt stoppen!“

Im Ausland feierten die Online-Trainings auch als vorbeugende Maßnahme bereits Erfolge. „In Deutschland ist aktuell lediglich die Behandlung von Krankheiten mit den DiGAs vorgesehen“, kritisiert Dr. Kröger. „Allerdings gibt es für Adipositas , was häufig mit einem erhöhten  Typ-2-Diabetes-Risiko zusammenhängt, bereits zugängliche DiGAs.“ Sie könnten dadurch ergänzend zur Diabetes-Prävention eingesetzt werden.

DiGA-Empfehlungen für Diabetiker

Die momentan für Diabetiker interessanten Gesundheits-Apps unterstützen entweder beim Handling von Übergewicht („Zanadio“, „Oviva“), direkt beim Diabetesmanagement („Esysta“, „Vitadio“) oder bei der Kombination von Diabetes und Depressionen („HelloBetter Diabetes und Depressionen“). Menschen, die bisher nur an Adipositas leiden, können sich mit „Oviva“ und „Zanadio“ sogar präventiv vor der Entwicklung eines Diabetes-Typ-2 schützen.

Weitere passende, erstattungsfähige DiGAs und zusätzliche Informationen finden Sie im Internet unter: https://diga.bfarm.de/de