Diabetes bei Frauen: Warum Frauen anders „Zucker“ haben

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16. September 2020
Diabetes bei Frauen: Warum Frauen anders „Zucker“ haben

Ob erste Symptome und Folgeerscheinungen, Diabetes verläuft bei Frauen häufig anders als bei Männern – welche Unterschiede gibt es und was muss man beachten?

Diabetes – Erstsymptome bei Frauen

Diabetes bei Frauen äußert sich vor allem in den Erstsymptomen anders als bei Männern.  Bei Männern mit einer Diabetes Typ-2 Erkrankung steigt in der Regel zunächst der Nüchternblutzucker an. Frauen hingegen haben zunächst oft einen stark erhöhten Zuckerwert nach dem Essen. Ärzte vermuten, dass es darum oft länger dauert, eine Diabeteserkrankung bei Frauen festzustellen. Die typischen Symptome einer Diabetes-Erkrankung zeigen sich jedoch auch bei Frauen:

  • Gesteigerter Durst
  • Harndrang
  • Müdigkeit
  • Vermehrtes Wasserlassen

Risikofaktor Schwangerschaftsdiabetes

Als Schwangerschaftsdiabetes bezeichnet man eine Störung des Zuckerstoffwechsels, hervorgerufen durch eine starke Gewichtszunahme und eine Hormonumstellung im Körper. Steigen diese Werte über einen bestimmten Grenzwert, spricht man von Schwangerschaftsdiabetes. Sie gehört zu den häufigsten Komplikationen während einer Schwangerschaft und muss rechtzeitig erkannt und behandelt werden, um Folgeschäden bei Mutter und Kind zu vermeiden. Nach der Schwangerschaft sollten sich die Zuckerwerte normalisieren, es kann aber ein erhöhtes Risiko für eine Diabetes-Typ- 2 Erkrankung bestehen bleiben

Schwangerschaftsdiabetes gehört zu den häufigsten Komplikationen während einer Schwangerschaft. Bild: iStock

Frauen sind durch Östrogene stärker vor Diabetes geschützt

Die Ausschüttung des Hormons Östrogen ist ein wichtiger Schutzfaktor gegen eine Diabeteserkrankung. Denn Östrogene haben einen Einfluss auf die Hormone Glucagon und GLP1, die beim Zuckerstoffwechsel eine große Rolle spielen. Glucagon bewirkt einen Anstieg des Blutzuckerspiegels durch Freisetzung von Glukose aus den Glykogenspeichern der Leber. Das Hormon GLP1 hingegen wird von Darmzellen produziert und stimuliert die Insulinsekretion.

Das Östrogen führt außerdem dazu, dass sich bei Frauen eher Fett an Beinen und Hüfte ansammelt als am Bauch, wie es bei Männern oft der Fall ist. Auch das schützt vor einer Diabeteserkrankung. Nach der Menopause und dem damit verbundenen Abfall des Östrogenspiegels steigt das Diabetesrisiko jedoch stärker an.

Frauen sind stärker von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen

Frauen leiden schwerer unter den Diabetes-Folgeerkrankungen des Herz-Kreislaufsystems.  Die Gründe dafür sind noch nicht vollständig geklärt. Fest steht jedoch, wenn man alle Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, Blutfettwerte und Rauchen beachtet, haben Frauen trotzdem ein um 27 Prozent höheres Risiko für einen Schlaganfall und ein um 44 Prozent höheres Risiko, eine koronare Herzkrankheit zu erleiden.

Forscher vermuten daher einen Zusammenhang mit dem Hormonsystem. Frauen sind nämlich besonders nach der Menopause gefährdet, wenn der Östrogenspiegel absinkt. Spätestens dann empfehlen Ärzte eine engmaschige Kontrolle des Blutzuckers.

Frauen mit Diabetes erleiden häufiger eine Unterzuckerung

Frauen erleiden häufiger eine Unterzuckerung durch zu hohe Insulindosierungen. Warum dies der Fall ist, können die Forscher noch nicht genau sagen. Eine Unterzuckerung ist vor allem für das Gehirn gefährlich, da dieses auf Zucker als Energiequelle angewiesen ist.  Durch den Blutzuckermangel entstehen Stresssymptome, wie Schwitzen, Herzrasen und Zittern.  Sollte dies öfter der Fall sein, sollte die Patientin mit ihrem Arzt sprechen. Bei Frauen mit Diabetes müssen die Medikamente und die Insulindosen daher individueller und genauer angepasst werden.

Weiterlesen:


Quellen:

https://www.diabetes-deutschland.de/news516.html

https://www.gesundheit.gv.at/aktuelles/archiv-2016/diabetes-geschlechtsunterschiede#:~:text=Sie%20haben%20mehr%20Bauchfett%20und,Typ%2D2%2DDiabetes%20verbunden.

https://www.diabetologie-online.de/a/frauen-mit-diabetes-hoeheres-risiko-fuer-diabetesfolgen-und-kuerzere-lebenserwartung-2005545