Für alle Diabetiker gilt: Sie entscheiden über mein Leben – die Blutzuckerwerte. Zu hoch sollten sie nicht sein, um Schäden an Nerven und Gefäßen zu vermeiden, zu niedrig aber auch nicht. Sonst drohen gefährliche Bewusstseinsstörungen. Hier erfahren Betroffene und Angehörige alles Wichtige über Blutzucker. Wie wird gemessen? Welche Blutzuckerwerte sind gesund? Worauf sollte ich achten?
Die Blutzuckerwerte helfen, Diabetes zu erkennen und sind zugleich der wichtigste Faktor bei der Behandlung der Krankheit. Wir erklären, was der Blutzuckerwert bedeutet, wie Sie ihn messen und was ihn beeinflusst. Außerdem informieren wir, wie sie das ideale Blutzuckermessgerät für sich finden.
Glukose ist die Hauptenergiequelle des Menschen. Der Einfachzucker gelangt schnell ins Blut und ermöglicht den Körperzellen, Energie zu produzieren. Wir gewinnen ihn aus Kohlenhydraten, die in der Nahrung enthalten sind. Der Blutzuckerwert zeigt an, wie hoch der Glukoseanteil im Blut ist.
Das Hormon Insulin sorgt dafür, dass die Zuckermoleküle aus dem Blut in die Zellen aufgenommen werden. Bei Diabetikern produziert die Bauchspeicheldrüse allerdings zu wenig Insulin. Die Folge: Glukose kann nicht in die Zellen transportiert werden und verbleibt im Blut – der Blutzuckerspiegel steigt. Bei einem zu hohen Wert sind Organ-, Gefäß- und Nervenschädigungen mögliche Folgen. Ein zu niedriger Wert, die Unterzuckerung, kann dagegen zu Kreislaufproblemen, Krampfanfällen und zum Schock führen und ist lebensbedrohlich.
Um den Blutzuckerspiegel im Normalbereich zu halten, müssen Diabetiker deshalb täglich mehrmals ihren Blutzuckerwert kontrollieren und dementsprechend die Insulindosis oder Zuckerzufuhr anpassen.
Bei der Blutzuckermessung sind zwei Werte zu beachten:
Der Blutzuckerwert wird gemessen, wenn der Verdacht einer Zuckerkrankheit besteht, Personen ein erhöhtes Diabetesrisiko haben und zur Blutzuckerkontrolle bei an Diabetes erkrankten Personen.
Diabetiker sollten Ihren Blutzucker morgens vor dem Essen oder mit zwei Stunden Abstand zu den Mahlzeiten messen. Am Morgen ist der Wert am niedrigsten, im Laufe des Tages steigt er (z.B. durch Nahrungsaufnahme).
Wie häufig der Wert gemessen werden muss, ist bei jedem Patienten unterschiedlich. Der behandelnde Arzt sollte den Diabetes-Patienten dazu beraten.
Vor der Messung sollten die Hände mit lauwarmem Wasser gewaschen werden. So wird vermieden, dass ein verunreinigter Blutstropfen den Messwert verfälscht.
Durch einen Stich in die Seite der Fingerspitze wird dann ein Tropfen Kapillarblut gewonnen und auf einen Teststreifen gegeben. Dieser wird in das Blutzuckermessgerät gesteckt. Nach etwa einer halben Minute zeigt das Gerät den Blutzuckerwert an. Der Wert wird in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder Millimol pro Liter (mmol/l) angegeben.
Für Kinder und Erwachsene gilt: Unterhalb eines Werts von 50 mg/dl liegt eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) vor, oberhalb von 140 eine Überzuckerung (Hyperglykämie).
Je nach gemessenem Wert reguliert der Diabetes-Patient den Blutzuckerspiegel, indem er dem Körper über die Nahrung Glukose zuführt (Blutzucker wird erhöht) oder Insulin spritzt (Blutzuckerspiegel wird gesenkt).
Diabetiker sollten bedenken, dass der Blutzuckerspiegel durch äußere Faktoren beeinflussbar ist. Dazu gehören:
Es ist ein lebenswichtiger Wert für Diabetiker – der Blutzuckerspiegel. Darum ist es besonders wichtig, Fehler beim Messen zu vermeiden. Erfahren Sie hier alles, was dafür wichtig ist.
Ein gut eingestellter Blutzuckerspiegel ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Diabetestherapie. Der Blutzucker ist wichtig zur Energieversorgung des Körpers und wird dafür mithilfe des Hormons Insulin in die Zellen transportiert. Da bei Diabetikern die Bauchspeicheldrüse kein Insulin produziert (Typ 1-Diabetes), die Ausschüttung des Hormons gestört und/oder die Empfindlichkeit der Körperzellen dafür verringert ist (Typ 2-Diabetiker), muss es meist zugeführt werden. Damit der Arzt die richtige Therapie finden kann und Betroffene die entsprechende Insulindosis zur richtigen Zeit spritzen oder Werte, die außerhalb des gewünschten Bereichs liegen, z.B. durch Nahrung ausgleichen können, müssen die Blutzuckerwerte kontrolliert werden. Es ist außerdem wichtig, die Werte regelmäßig zu messen und sie sowie andere Informationen (z.B. Aktivität, Krankheiten etc.) sorgfältig zu dokumentieren, um Folgeerkrankungen des Diabetes wie Nierenschäden, diabetischer Fuß, Erblindung sowie Schlaganfälle oder Herzinfarkte zu vermeiden.
Grundsätzlich ist es je nach Diabetesart und ärztlich empfohlener Therapie unterschiedlich, wie oft der Blutzucker, also der Glukosewert im Blut, gemessen werden muss. Normalerweise ermitteln Betroffene ihn morgens und abends sowie vor und manchmal auch nach den Mahlzeiten. Laut Blutzuckermanagement-Report messen die meisten Diabetiker ihren Blutzucker selbst. Das ist praktisch und dank moderner Messgeräte auch ziemlich unkompliziert – aber auch fehleranfällig. Werden die Werte nicht sorgfältig dokumentiert, hat es der Arzt schwer, die Werte richtig zu interpretieren und die entsprechenden therapeutischen Konsequenzen zu ziehen.
Es gibt drei Möglichkeiten, den Blutzucker selbstständig zu ermitteln. Die am weitesten verbreitete dürfte der Piks in den Finger und die Blutkontrolle mittels Teststreifen und Auswertungsgerät sein. Inzwischen nutzen jedoch immer mehr Diabetiker „blutfreie“ Varianten wie das sogenannte Continuous Clucose Monitoring (CGM) oder das reduziertere Flash Glucose Monitoring (FGM), die mittels Sensor den Zuckerspiegel im Fettgewebe unter der Haut messen. Möglich ist auch die Kontrolle des Blutzuckers über den Urin. Alle drei Optionen haben ihre Vor- und Nachteile sowie Fehlerquellen:
Klassische Blutzuckermessung: Mit einer sogenannten Lanzette sticht sich der Patient in die Fingerkuppe und nimmt einen Bluttropfen mit einem speziellen Teststreifen auf, der in einem Diabetes-Messgerät steckt und den Blutzuckergehalt sowie andere Daten in eine vom Gerät lesbare Form umwandelt und an selbiges weiterleitet. Das Gerät wertet die Information aus und zeigt die Blutzuckerwerte im Display an. Dieses Verfahren muss mehrmals täglich durchgeführt werden und kann – vor allem bei Ungeübten – ein wenig schmerzhaft sein. Bei den meisten Patienten schmerzen außerdem die Einstichstellen an den Fingerkuppen und vernarben mit der Zeit. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen (zumindest für eine verschriebene Anzahl an Teststreifen) die Kosten.
Continuous Glucose Monitoring (CGM) / Flash Glucose Monitoring (FGM): Über einen Sensor am Oberarm oder Bauch, der ungefähr die Größe einer Zwei-Euro-Münze hat, wird der Zucker im Unterhautfettgewebe kontinuierlich ermittelt. Der Sensor kann in der Regel etwa zwei Wochen getragen werden. CGM gibt die Daten automatisch an einen Empfänger (Smartphone, Insulinpumpe) weiter und schlägt Alarm, wenn der Blutzucker den angegebenen Bereich verlässt. FGM hat diese Alarmfunktion nicht, die Daten werden vom Anwender selbst abgerufen (dafür wird ein Auslesegerät in die Nähe des Sensors gehalten) und bleiben für bis zu acht Stunden gespeichert.
Beide Messmethoden gehen sehr schnell, sind unauffällig und schmerzfrei. Einige Krankenkassen übernehmen inzwischen die Kosten für soslche Systeme.
Urinzuckermessung: Wenn der Blutzucker auf Werte über 160 bis 180 mg/dl steigt, scheidet der Körper die Glukose über die Nieren mit dem Urin aus. Patienten tauchen einfach einen Teststreifen in den Harn. Dieser verfärbt sich je nach Blutzuckermenge. Geringe bis mäßige Schwankungen erfasst dieser Test nicht, deshalb wird er nur eingesetzt, wenn die Therapieziele bescheiden sind, häufig bei Typ-2-Diabetikern, die mittels Diät oder Tabletten behandelt werden. Auch hier übernehmen gesetzliche Krankenkassen meist eine bestimmte Anzahl ärztlich verschriebener Streifen.
Geringe Schwankungen können der Deutschen Diabetes-Hilfe zufolge auch bei zwei direkt aufeinander folgenden Messungen auftreten. Diabetiker sollten jedoch regelmäßig überprüfen, ob das Gerät noch richtig misst. Dazu führt man eine Messung mit einer gerätespezifischen Kontrolllösung durch. Die Zielbereiche dieses Tests sind meist auf der Teststreifenverpackung aufgedruckt.
Laut Deutscher Diabetes-Hilfe ist die regelmäßige Bestimmung des Blutzuckers nicht nur dazu da, um Glukosespiegel und benötigte Insulinmenge zu bestimmen. Moderne Messgeräte speichern viele wichtige Informationen wie Vermerke vor und nach einer Mahlzeit, die Uhrzeit oder besondere Situationen (Krankheit, Reisen). So ist es möglich, den Blutzucker bestmöglich und sehr individuell einzustellen.
Es kann allerdings passieren, dass die Werte einmal auffällig erscheinen. Das muss nicht unbedingt ein Grund zur Sorge sein – obwohl Sie sicherheitshalber Rücksprache mit Ihrem Arzt halten sollten, vor allem, wenn die Unregelmäßigkeiten häufig oder länger anhaltend auftreten. Oft wurde schlicht ein Fehler bei der Messung gemacht. Die häufigsten sind:
Unreine Hände: Selbst kleinste Verunreinigungen können das Messergebnis verfälschen, wenn sie sich mit dem Blut vermischen. Das gilt auch für Wasser oder Seifenreste. Die Hände sollten also nach dem Waschen sorgfältig abgetrocknet werden.
Teststreifen falsch gelagert/unbrauchbar: Die Teststreifen sind empfindlich. Hohe Luftfeuchtigkeit (z. B. im Badezimmer), Hitze oder Kälte (lesen Sie dazu auch: „Reisen mit Diabetes„) sowie Schmutz können ihre Funktion beeinträchtigen. Sie sollten sie deshalb nicht lose aufbewahren und die Streifen weder ungeschützt in der Hosen- oder Hemdtasche transportieren noch einen Streifen verwenden, der auf den Boden gefallen ist. Achten Sie auch auf das Verfallsdatum (auf der Verpackung aufgedruckt) und darauf, dass der Teststeifen nicht beschädigt ist.
Falscher Einsatz des Messgeräts: Wenn Sie zu viel oder zu wenig Blut auf den Teststreifen geben, nach dem Stechen zu lange warten oder die Fingerkuppe quetschen, kann dies das Messergebnis verfälschen. Beachten Sie die Angaben auf der Gebrauchsanweisung des Geräts.
Lanzette mehrmals verwenden: Die Lanzette, mit der in den Finger gestochen wird, sollten Sie nur einmal verwenden. Sie wird nämlich mit der Zeit stumpf, das Stechen dadurch schmerzhafter.
Uhrzeiten nicht einhalten: Es ist wichtig, dass die vorgesehenen Uhrzeiten eingehalten werden. Nur mit den Werten, die zu den mit dem Arzt besprochenen Zeiten (meist vor den Mahlzeiten und eineinhalb bis zwei Stunden danach) können die Mediziner entsprechende Therapieschritte für die Zukunft ableiten.
Achtung: Manche Medikamente beziehungsweise deren Wirkstoffe können ebenfalls Einfluss auf das Blutzucker-Messergebnis haben. Lesen Sie den Beipackzettel der Messstreifen und informieren Sie Ihren Arzt darüber, welche Medikamente Sie einnehmen.
Hält man sich an die empfohlene Vorgehensweise und achtet auf entsprechende Hygiene, ist die eigenständige Blutzuckerkontrolle risikolos, einfach und schränkt – besonders im Fall von Messungen via Sensor – das Alltagsleben kaum ein.
Sind die Werte zu hoch ist das sowohl akut als auch langfristig gefährlich. Darum sollten Diabetiker immer schnell gegensteuern. So funktioniert es am besten.
Zucker im Blut ist wichtig. Die Körperzellen benötigen die Zuckermoleküle, um Energie für ihre Aufgaben zu bekommen. Kleine „Kraftwerke“ in den Zellen, die sogenannten Mitochondrien, verarbeiten den Zucker zusammen mit Sauerstoff zur Energiewährung des gesamten Organismus: ATP (Adenosintriphosphat). Der Schlüssel, der dem Zucker die Tür zu diesen Kraftwerken öffnet, ist Insulin. Und genau dieses Hormon wird bei Diabetes mellitus kaum oder gar nicht produziert (Diabetes Typ 1) oder die Körperzellen sprechen schlechter auf Insulin an (Diabetes Typ 2). Das heißt, ohne Behandlung bleibt die Glukose im Blut. Und das ist gefährlich. Bei einer Überzuckerung drohen akut unter anderem Benommenheit, Zittern, Schwitzen oder gar Bewusstlosigkeit. Auf lange Sicht erhöht sich das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Nerven-, Nieren- und/oder Netzhautschäden (weitere Informationen zu Begleiterkrankungen). Für Zuckerkranke ist es deshalb wichtig, in solchen Fällen den Blutzucker zu senken.
Diabetes mellitus Typ 1 ist ein sogenannter insulinpflichtiger Diabetes. Das heißt, er muss immer mit Insulin behandelt werden, da der Körper selbst keines produziert. Die meisten Betroffenen spritzen sich das Insulin selbst, in der Regel mit einem Insulin-Pen. Es gibt aber auch Insulin-Pumpen oder -Spritzen.
Auch bei einer Insulinresistenz, wie bei Diabetes Typ 2 der Fall, verschreibt der Arzt oft Medikamente, die den Blutzucker senken. Typ 2-Diabetiker können aber auch durch einen entsprechend Diabetes-freundlichen Lebensstil ihre Blutzuckerwerte senken, sodass die Medikamente verringert oder eine Zeit lang eventuell sogar ganz weggelassen werden können. Betroffene sollten sich am besten von einem Diabetologen dazu im Detail beraten lassen. Generell besteht ein solcher Lebensstil jedoch aus den Komponenten:
Experten gehen davon aus, dass das Risiko, einen Typ 2-Diabetes zu entwickeln, steigt, je höher das Körpergewicht klettert. Besonders Bauchfett macht wohl anfällig für Stoffwechselstörungen. Umgekehrt können übergewichtige Typ 2-Diabetiker ihre Blutzuckerwerte deutlich verbessern, wenn sie abnehmen. Welches das aus therapeutischer Sicht ideale Zielgewicht ist, bestimmen Betroffene mit Ihrem Arzt individuell. Meist erfolgt eine solche Gewichtskontrolle mittels einer Kombination aus gesunder Ernährung und viel Bewegung.
Regelmäßige körperliche Aktivität (etwa zügiges Spazierengehen) wirkt sich auch positiv auf den Stoffwechsel aus. Studien belegen, dass sie die Insulinempfindlichkeit verbessert. „Regelmäßig“ bedeutet, mindestens alle drei Tage, denn bei längeren Pausen nimmt die Insulinempfindlichkeit wieder ab. Auch im Alltag können Betroffene viel tun: Zum Beispiel die Treppe statt des Aufzugs nehmen, mit dem Fahrrad und nicht mit der Bahn oder dem Auto fahren. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, mindestens 150 Minuten pro Woche aktiv zu sein, am besten verteilt auf „kleine Häppchen“ von mindestens zehn Minuten am Stück an mehreren Tagen.
Achtung: Waren Sie bisher körperlich nicht sehr aktiv, lassen Sie es langsam angehen und steigern Sie den Bewegungsumfang gemächlich. Wir empfehlen einen ärztlichen Check-up vorab, um mögliche Beschwerden und Risiken auszuschließen und das Aktivitätsprogramm entsprechend anzupassen.
Die Ernährungsempfehlungen für Diabetiker – egal, ob übergewichtig oder nicht – unterscheiden sich im Prinzip nicht großartig von denen für Menschen ohne Zuckerkrankheit: Sie sollten ausgewogen essen, das heißt viel Gemüse, Obst mit geringem Fruktosegehalt (Beeren, Kiwi, Grapefruit/Orangen usw.) und ballaststoffreiche Produkte, wenig Zucker, wenig Alkohol und gesättigte (tierische) Fette.
Auswahlgrundlage der Lebensmittel bei einer Diabetes-geeigneten Ernährungsweise ist immer auch, dass die Produkte den Blutzucker nur langsam und möglichst wenig lassen. Das bedeutet, die Nahrungsmittel sollten einen niedrigen Glykämischen Index (GI, Glyx) haben. Dieser gibt an, wie hoch der Glukosegehalt des jeweiligen Produkts ist und wie stark es in Folge den Blutzuckerspiegel steigen lässt. Je niedriger der Wert, desto geringer die Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel. Traubenzucker ist mit dem Wert 100 Glukose in Reinform. Ein Wert zwischen 70 und 50 gilt als mittlerer GI (z. B. Vollkornbrot, (brauner) Reis, Zuckermais), einer unter 50 (Apfel, Möhre, Erbsen etc.) als niedriger.
Es gibt einige Lebensmittel, die für die Ernährung bei Diabetes mellitus als besonders empfehlenswert gelten, dazu zählen unter anderem:
Tipp: Auch Zimt, Knoblauch oder Ingwer wird eine positive Wirkung auf den Blutzucker nachgesagt.
Auch die Schlafdauer kann sich auf den Blutzucker auswirken. Eine Studie der University of Chicago ergab, dass schon ein Schlafmangel von drei Stunden in einer Woche den Blutzuckerwert der Probandinnen erhöhte.
Je schlechter Typ-2-Diabetes-Patienten schlafen, desto schwerer fällt es ihnen, ihren Blutzuckerspiegel dauerhaft konstant zu halten. Ein Grund könnte sein, dass Schlafmangel die Regulation von Hormonen wie Cortisol und Wachstumshormonen im Körper stört – und diese können den Blutzuckerspiegel erhöhen. Schlafforscher empfehlen mindestens sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht.
Die meisten Maßnahmen, um den Blutzucker zu senken, lassen sich nach einer gewissen Gewöhnungszeit gut in den Alltag integrieren. Das berichten zumindest die meisten Betroffenen. Und: Sie wirken sich oft auch positiv auf andere Blutwerte aus.
Erfahren Sie, welche Blutzucker-Messgeräte es gibt, wie sie funktionieren (sollten) und ob die Krankenkassen die Kosten übernehmen.
Mit Blutzucker-Messgeräten können Diabetiker zuhause und unterwegs ihren Blutzucker selbst bestimmen und so die jeweils benötigte Insulin-Dosis entsprechend genau dosieren. Dadurch verhindern sie, in einen Über- oder Unterzucker zu rutschen und sie sind örtlich und vom Arzt unabhängig. Diese persönliche Freiheit ist für die meisten Betroffenen sehr wichtig. Darüber hinaus erfassen moderne Blutzucker-Messgeräte viele relevante Daten, die für den behandelnden Arzt entscheidende Informationen zur laufenden Diabetes-Therapie und gegebenenfalls zu notwendigen Anpassungen liefern.
Blutzucker-Messgeräte helfen Diabetes-Patienten, zu hohe oder zu tiefe Blutzuckerwerte rechtzeitig zu erkennen und entsprechend (medikamentös) gegensteuern zu können. Dem behandelnden Arzt helfen die von Blutzucker-Messgeräten erfassten Daten dabei zu kontrollieren, ob die Diabetes-Therapie wie gewünscht verläuft.
Klassische Modelle benötigen einen Teststreifen mit sogenannten Detektionselektroden, auf den etwas Blut aufgetragen wird. Der Streifen wird bei jeder Messung gewechselt und in einen dafür vorgesehenen Schlitz am Gerät gesteckt. Er wandelt das Blut in ein elektrisch messbares Signal um, das das Gerät lesen und umrechnen kann. Das Ergebnis erscheint, zusammen mit Datum und Uhrzeit, innerhalb weniger Minuten auf dem Geräte-Display, eventuell gefolgt von den Durchschnittswerten.
Darüber hinaus gibt es auch Geräte mit Sensor, die den Blutzucker im Unterhautgewebe ermitteln. Diese sogenannten CGM-Systeme (Continuous Glucose Monitoring System) ermitteln kontinuierlich die Glukosekonzentration im Blut und übermitteln sie an einen Empfänger, zum Beispiel ein Smartphone oder eine Insulinpumpe. Wird der individuell eingestellte Bereich verlassen, ertönt ein Warnsignal. Oft werden solche Systeme bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes Typ 1 eingesetzt, um ihnen das häufige Piksen und aktiv ans Messen denken zu ersparen.
Beim sogenannten Flash Glucose Monitoring (FGM) bringen die Patienten alle 14 Tage mithilfe eines speziellen Applikators einen Sensor hinten am Oberarm an. Dieser hat einen feinen Fühler, der sich ins Unterhautfettgewebe schiebt. Dort misst er kontinuierlich die Zuckerkonzentration im Blut und zeigt mittels Pfeil nach oben oder unten den aktuellen Trend des Blutzuckerspiegels an. Die Werte lassen sich mittels eines Lesegeräts im Handy-Format abrufen und werden bis zu acht Stunden zwischengespeichert, aber nicht automatisch übermittelt.
Blutzucker-Messgeräte geben die Zuckerkonzentration im Blut in Milligramm pro Deziliter oder in Millimol pro Liter an. Wie genau das Gerät arbeitet, hängt vom Hersteller ab. In der Norm DIN EN ISO 15197 sind die Toleranzwerte festgelegt, innerhalb derer die Messung eines Blutzucker-Messgeräts abweichen darf. Diese liegen bei +/- 15 Prozent, einem Wert, bei dem die effektive Kontrolle nicht eingeschränkt sein dürfte.
Die Norm legt außerdem fest, dass Blutzucker-Messgeräte so einfach zu bedienen sein müssen, dass sie der Nutzer anhand der Bedienungsanleitung und ohne spezielle Schulung ordnungsgemäß einsetzen kann. Bestehen dennoch einmal Zweifel an der Genauigkeit und/oder Plausibilität der Ergebnisse, kann man mittels eines Tests mit Kontrolllösung überprüfen, ob das Gerät noch richtig misst.
Moderne Blutzucker-Messgeräte lassen sich meist mit dem Computer verbinden und arbeiten oft mit einer speziellen Software (nicht immer im Preis enthalten), in die man die Blutzuckerwerte übertragen und weitere Informationen einspeichern kann. Laut Deutscher Diabetes-Hilfe ist es nützlich, einige Parameter kontinuierlich zu erfassen und auszuwerten, da so die Therapie individuell optimiert werden kann. Eine genaue Dokumentation umfasst:
Klassische Blutzucker-Messgeräte sind vergleichsweise kostengünstig (ca. 20 bis 50 Euro) und die angezeigten Daten einfach zu interpretieren. Allerdings messen sie die Zuckerkonzentration im Blut nur punktuell, also lediglich zum Zeitpunkt der Messung, und der Patient muss selbst aktiv werden.
Die sensorgesteuerte Blutzuckermessung erfolgt kontinuierlich und automatisch. Diese Echtzeiterfassung liefert deutlich mehr Daten als die punktuelle Messung. Dies kann Segen für Arzt und Patient sein, weil sich die Therapie noch genauer individualisieren lässt. Es kann aber auch passieren, dass der Patient die Werte falsch interpretiert und den Blutzuckerspiegel zu wenig kontrolliert. Das kann zum Beispiel passieren, wenn dem Nutzer nicht klar ist, dass der angezeigte Wert sich auf den Gewebezucker bezieht, der dem Blutzucker stets etwas hinterherhinkt. Eine Schulung ist Experten zufolge deshalb sehr empfehlenswert. Und: Die Kosten liegen hier in der Regel höher.
Das Blutzucker-Messgerät, das für alle Diabetes-Patienten das Optimum liefert, gibt es nicht. Dazu sind Ausgangslage, Therapieziele und persönliche Lebensumstände zu individuell. Welche Modelle in Frage kommen, kann man jedoch eingrenzen, indem man sich zusammen mit dem Arzt ein paar Gedanken macht, was man vom Gerät erwartet, zum Beispiel:
Generell haben gesetzlich Krankenversicherte Anspruch darauf, mit notwendigen Hilfsmitteln versorgt zu werden. Das heißt, für Typ 1-Diabetiker und Typ 2-Diabetiker, die insulinpflichtig sind und nicht mittels Tabletten, Ernährung und Bewegung gegensteuern können, übernimmt die Kasse die Kosten für klassische Blutzucker-Messgeräte und mit entsprechendem Rezept auch die Teststreifen. Bei nicht-insulinpflichtigen Patienten muss nachgewiesen werden, dass bestimmte Hilfsmittel notwendig und die jeweiligen Produkte zweckmäßig sind.
Das FGM-System ist an sich keine Kassenleistung, wird aber von immer mehr Krankenkassen ebenfalls übernommen, manchmal allerdings mit einem Eigenanteil (z.B. zehn Prozent der Gerätekosten). Genau wie CGM-Systeme, muss die Kostenübernahme für ein solches Blutzucker-Messgerät beantragt und der jeweilige Fall vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) überprüft werden. In einigen Fällen genügt ein ärztliches Rezept.
Bei privat Krankenversicherten kommt es darauf an, was im Versicherungsvertrag festgelegt ist. Sind zum Beispiel CGM-Systeme nicht aufgeführt, kann es schwierig werden, die Kosten erstattet zu bekommen.
Tipp: Schauen Sie im Hilfs- und Pflegemittelverzeichnis des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) nach, ob die jeweiligen Diabeteshilfsmittel dort aufgeführt sind. Dort sind mehr als 20.000 Produkte aufgeführt, deren Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Dieses Verzeichnis ist auch online einsehbar. In vielen Fällen ist ein Kassenwechsel sinnvoll.
Auch wer seinen Blutzuckerspiegel sorgfältig dokumentiert, sollte ärztlichen Kontrolle zu den vorgesehenen Zeitpunkten wahrnehmen. Blutzucker-Messgeräte ersetzen nämlich nicht den Arzt! Ungefähr alle drei Monate sollten der Langzeitblutzucker (HbA1c), die Blutfettwerte und den Blutdruck überprüft werden. Einmal im Jahr sollte man Nerven, Nieren, Augen und Füße kontrollieren lassen, um Folgeerscheinungen wie Nervenstörungen, Herzinfarkt oder den diabetischen Fuß zu vermeiden.