Blutzucker messen: Was Diabetiker beachten sollten

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29. August 2019
Blutzucker messen: Was Diabetiker beachten sollten

Mit seinem Diabetes hatte Winfried F. eigentlich nie Probleme. Er nahm regelmäßig seine Tabletten und fühlte sich gut. Nur das messen von Blutzucker vernachlässigte er. „Der Arzt misst ja ohnehin regelmäßig den Langzeitblutzucker“, sagt der 72-Jährige. „Ich habe gedacht, das würde ausreichen.“ Doch leider hat sich der Rentner geirrt. Denn eine offene Stelle am Schienbein wollte jetzt nicht mehr heilen.

Sein Arzt stellte fest, dass die feinen Blutgefäße in seinen Unterschenkeln und Füßen verengt sind. Deshalb werden sie schlechter mit Blut versorgt und Wunden heilen nicht mehr so gut ab. Aber woran konnte das liegen, da seine Werte für den Langzeitblutzucker doch immer gut waren? Sein Arzt erklärte ihm: Dieser Wert zeigt nur an, wie hoch der Blutzucker in den vergangenen 6 bis 8 Wochen durchschnittlich war. Es werden jedoch keine Höchst- und Tiefstwerte erfasst. 

Wie die neuere Forschung zeigt, können auch schon kurze Blutzuckerspitzen zu Schäden führen. Daher ist es notwendig, dass Diabetiker auch zu Hause ihren Blutzucker messen.

Tipp: Um einem diabetischen Fuß vorzubeugen, sollten Diabetiker ihre Füße täglich auf Verletzungen und Druckstellen überprüfen.

Blutzuckermessung korrekt vorbereiten

Wie häufig Sie den Blutzucker bestimmen sollten, besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt. Der ideale Zeitpunkt zum Blutzuckermessen ist in der Regel nüchtern vor dem Essen. Waschen Sie sich zunächst gründlich die Hände. 

Tipp: Nutzen Sie warmes Wasser, das regt die Durchblutung an und Sie können leichter einen Bluttropfen gewinnen. Anschließend die Hände gut abtrocknen. Dann schieben Sie einen neuen Teststreifen in das Messgerät. Um falsche Messwerte zu vermeiden, sollten die Streifen nur in der Dose gelagert werden, nicht aber in der Tasche. Nun setzen Sie die Stechhilfe seitlich an die Fingerkuppe an. An dieser Stelle tut es am wenigsten weh. Schonen Sie Daumen und Zeigefinger. Diese sind im Alltag besonders beansprucht. Tritt nicht genug Blut aus, können Sie die Fingerkuppe leicht drücken oder zur Spitze hin ausstreichen. Lassen Sie den Blutstropfen nun von dem Messgerät aufsaugen.

In einem Diabetiker-Tagebuch können alle gemessenen Daten festgehalten werden
In einem Diabetiker-Tagebuch können alle gemessenen Daten festgehalten werden

Ihre Messwerte notieren Sie am besten zusammen mit dem Datum und der Uhrzeit in einem Diabetiker-Tagebuch. Schreiben Sie außerdem auf, was den Messwert beeinflusst haben könnte, z. B. Lebensmittel, körperliche Bewegung, Krankheit oder Alkoholgenuss. Zeigen Sie das Tagebuch regelmäßig Ihrem Arzt.

Tipp: Es gibt Lebensmittel, die den Blutzuckerspiegel senken

Blutzuckerwerte zu hoch? Das kann gefährlich sein

Bereits ein einziger, stärkerer Blutzuckeranstieg belastet die Blutgefäße – und zwar mehrere Tage lang! Denn die Zellen auf der Innenseite der Adern nehmen mehr Glukose auf. Dadurch verändert sich die Oberfläche der Zellen, die Gefäßwände werden dicker und schwächer. Dadurch wird unter anderem der Blutfluss ausgebremst und Organe sowie Gewebe schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. 

In der Folge kann es zu dauerhaften Schäden kommen, beispielsweise offenen Wunden, Nierenversagen und diabetischen Sehschäden. Auch die Nerven gehen zugrunde, was sich in Schmerzen, Brennen, Kribbeln oder auch Gefühlslosigkeit äußert. Deshalb ist es für Diabetiker wichtig, Blutzuckerspitzen zu vermeiden.