Niedrige Außentemperaturen können bei Menschen mit Diabetes die Messergebnisse verfälschen. Erfahren Sie hier, worauf Sie beim Blutzucker messen im Winter achten sollten und wie Sie Ihr Diabetes-Equipment winterfest machen.
Der kleine Kasten, in den Sie Ihren Teststreifen stecken, ist ziemlich kälteempfindlich. Ist ihm zu kalt beziehungsweise driften Außen- und Raumtemperatur weit auseinander, wertet er die Blutprobe nicht mehr richtig aus oder das Gerät misst gar nicht mehr. Am liebsten sind ihm Temperaturen von mindestens zehn Grad Celsius. Tragen Sie das Messgerät deshalb nah am Körper. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Sie es im Freien benutzen möchten, wo es der Kälte direkt ausgesetzt ist. Dann können sich auch die Batterien schneller entladen.
Testen Sie nach einem Spaziergang zuerst mit einer Kontrolllösung, ob Ihr Blutzuckermessgerät schlüssige Werte ausspuckt – und warten Sie nach einem Aufenthalt im Freien 15 bis 20 Minuten, damit das Gerät warm werden kann. Wie viel Kälte die Teststreifen vertragen, erfahren Sie aus dem Beipackzettel, für gewöhnlich sind es um die vier Grad Celsius. Achten Sie beim Blutzuckermessen darauf, dass Gerät und Streifen ungefähr die gleiche Temperatur haben.
Der schlechteste Platz, um Insulin zu transportieren, sind bei Kälte Handtasche oder Rucksack. Je näher am Körper, desto besser. Denn wenn Insulin gefriert, verändert sich seine Struktur und es wirkt nicht mehr. Auch dann nicht, wenn es wieder Normaltemperatur hat. Kritisch wird es ab ungefähr zwei Grad Celsius. Bei großer Kälte ist es deshalb ratsam, das Insulin nicht nur dicht am Körper zu tragen, sondern es zusätzlich in Alufolie einzuwickeln.
Nah am Körper und damit warm mögen es auch Insulinpumpen am liebsten. Notfalls die Batterie in der Hand wärmen, damit die Pumpe schneller wieder einsatzfähig ist.
Beim Schlittenfahren, Skilaufen und Snowboarden kann man die Zeit und den Blutzuckerspiegel leicht vergessen. Dabei ist es gerade in oder nach Bewegung wichtig, seine Werte unter Kontrolle zu halten, denn unter (sportlicher) Belastung kann sich der Insulinbedarf bis um die Hälfte reduzieren. Sprechen Sie deshalb vor dem Wintersport oder Skiurlaub mit Ihrem Arzt, wie Sie Ihre Dosis richtig anpassen. Wichtig ist, dass Sie regelmäßig und an einem windgeschützten Ort messen, der möglichst ruhig sein sollte. Wenn etwa im Geschubse vor dem Lift die Teststreifen im Schnee landen, können sie sich vollsaugen und funktionieren dann nicht mehr richtig.
Und: Lassen Sie die Handschuhe an, solange wie möglich. Denn das Messergebnis fällt nur genau aus, wenn die Finger gut durchblutet sind. Dafür müssen sie warm sein, als Richtwert für einen optimalen Stoffwechsel gelten um die 37 Grad Celsius. Ziehen Sie Ihre Handschuhe deshalb nur kurz aus, auch und besonders zum Blut abnehmen. Halten Sie die Hände mit Knickpacks warm, wenn Sie zu Frostfingern neigen. Sind sie doch zu Eiszapfen erstarrt, hilft festes Rubbeln – oder eine Tasse heißer Tee.