Der einzige Vertreter der Biguanide, der in der Diabetes-Therapie eingesetzt wird, ist Metformin. Es wird in Tablettenform verabreicht, Experten betrachten es als zuverlässigen Klassiker in der Behandlung von Typ-2-Diabetikern.
Metformin gilt als verträglich und gut erforscht. Diese blutzuckersenkende Substanz kommt zum Einsatz, wenn die sogenannte Basistherapie nicht wie erhofft anschlägt, der Blutzuckerlangzeitwert HbA1c also durch Bewegung, gesunde Ernährung und eventuelle Gewichtsabnahme nicht in den angestrebten Bereich gelangt. Der Arzt steigert im Behandlungsverlauf normalerweise die Dosierung des Biguanids Metformin, es kann auch mit anderen Diabetes-Medikamenten, den Antidiabetika, kombiniert werden.
Zuallererst einmal senkt Metformin den Blutzuckerspiegel. Die synthetische Substanz, die es unter verschiedenen Medikamentennamen gibt, gilt als effektiver, verträglicher Wirkstoff bei Diabetes Typ 2. Das liegt daran, dass sie in verschiedener Hinsicht Positives bewirkt.
Um bis zu 25 Prozent soll Metformin den Nüchternblutzuckerspiegel senken können, ohne dass der Patient in den Unterzucker rutscht. Den HbA1c-Wert soll das Biguanid um immerhin 1,5 Prozent reduzieren. Aber das ist noch nicht alles: nachweislich fördert die Einnahme von Metformin die Besiedelung des Magen-Darm-Trakts mit bestimmten Bakterien. Warum das gut ist? Weil sie dazu beitragen, den Blutzuckerspiegel zu senken. Außerdem gibt es Studien, die den Wirkstoff mit einem verringerten Krebsrisiko in Verbindung bringen und auch herz- und gefäßschützende Eigenschaften soll er haben.
Metformin findet hauptsächlich in der Behandlung von Typ-2-Diabetes Verwendung. Manchmal bekommen es aber auch Typ-1-Diabetiker. Damit lässt sich zwar das überlebenswichtige (zugeführte) Insulin nicht wirksamer zu machen, das heißt Metformin hatte einer Studie zufolge weder einen positiven Effekt auf das Fortschreiten der Erkrankung noch auf den Blutzuckerstoffwechsel. Die selbe Untersuchung wies jedoch darauf hin, dass sich das Biguanid bei Diabetikern vom Typ 1 durchaus günstig auf Körpergewicht und Cholesterinwert auswirken könnte.
Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes vrschreibt der Arzt Metformin, wenn die Stoffwechsellage sich trotz angepasster Ernährung und mehr Bewegung nicht verbessert. Es kann entweder als einziges Medikament (Monotherapie) oder in Kombination mit anderen sogenannten Antidiabetika eingenommen werden.
Empfehlungen lauten, die Dosierung von Metformin langsam zu steigern. Meist beginnt der Patient mit niedrig dosierten Tabletten. Je nach Bedarf und Stoffwechsellage kann der Arzt dann innerhalb von zwei bis drei Wochen die Dosierung auf ein Maß erhöhen, das er für therapeutisch sinnvoll erachtet. Metformin sollten Diabetes-Patienten immer zu den Mahlzeiten einnehmen, da es mit gefülltem Magen verträglicher ist.
Das sich Diabetes-Patienten langsam an Metformin gewöhnen sollten, liegt auch darin begründet, dass der Wirkstoff einige Nebenwirkungen mit sich bringt. Besonders zu Beginn der Behandlung sind Durchfall, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen möglich. Sie sollten aber im Verlauf der Therapie nachlassen oder sich sogar von vornherein ganz vermeiden lassen, wenn man die Dosierung behutsam erhöht. Nach spätestens einem Monat sollten die Beschwerden abgeklungen sein und sich der Körper auf das Medikament eingestellt haben.
Die wohl gefürchtetste Komplikation dieses Biguanids ist die sogenannte Laktazidose, eine sehr seltene Übersäuerung des Blutes. Die Gefahr besteht vor allem bei Patienten mit fortgeschrittener Einschränkung der Nierenfunktion (Niereninsuffizienz). In solchen Fällen muss der Arzt dies genau kontrollieren – und auch den B-12-Spiegel im Auge behalten. Bei einer Langzeittherapie mit Metformin kann nämlich ein Mangel an diesem Vitamin auftreten.
Das Biguanid Metformin ist im Prinzip für jeden Menschen mit Typ-2-Diabetes sinnvoll. Am meisten dürften jedoch Betroffene mit Übergewicht und erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Schlaganfall, Herzinfark) profitieren. Bis 2016 war es für Menschen mit Niereninsuffizienz nicht zugelassen, da die Experten fürchteten, die Nieren würden überlastet beziehungsweise zu wenig des Medikaments wieder ausgeschieden, wodurch das Blut (lebens)gefährlich übersäuern kann. Mittlerweile haben Studien belegt, dass eine verringerte Dosis in Ordnung ist, sofern die Nieren noch eine sogenannte Kreatin-Clearance von 30 Millilitern pro Minute haben. Dieser Wert gibt an, wie schnell sie bestimmte Substanzen aus dem Körper ausscheiden können.
Nicht einnehmen sollten Sie Metformin bei stark eingeschränkter Nierenfunktion und schweren Lebererkrankungen. Auch bei heftigen fiebrigen Infekten sollten Sie eventuell mit der Einnahme pausieren. Sprechen Sie in diesem Fall mit Ihrem behandelnden Arzt.
Beachtet man diese Einschränkungen, ist Metformin ein zuverlässiger, effektiver Wirkstoff in der Behandlung von Diabetes Typ 2.