Basalratentest bei Typ-1-Diabetes

Carola Felchner
31. Mai 2018
Basalratentest bei Typ-1-Diabetes

Da die Bauchspeicheldrüse bei Typ-1-Diabetikern kein Insulin produziert, müssen sie es ein Leben lang zuführen. Denn ohne das Hormon kann der Körper den Zucker im Blut nicht zu den Zellen transportieren. Ziel der Therapie ist es, über die Insulingabe die Schwankungen des Blutzuckers bei Diabetes-Patienten möglichst gering zu halten und sowohl schwere Entgleisungen nach oben (Hyperglykämie) als auch nach unten (Hypoglykämie) zu vermeiden. Die Menge an Insulin, die der Körper als Grundbedarf für den Stoffwechsel benötigt, bezeichnet man als Basalrate.

Deshalb ist die Basalrate wichtig

Die Basalrate, oder auch der basale Insulinbedarf, sorgt dafür, dass Zuckerverbrauch und -produktion sich die Waage halten und die Konzentration des Blutzuckers sich im gewünschten, engen Korridor bewegt. Als eine Art Grundgerüst ist die Basalrate vor allem in der Insulinpumpentherapie und der intensivierten konventionellen Therapie wichtig, also bei flexiblen Therapieformen, bei denen der Patient nicht an feste Essenszeiten gebunden ist. Denn ist sie richtig bemessen, bleibt der Blutzuckerspiegel auch ohne Nahrungszufuhr stabil. Die erste Basalrate legen Sie sehr wahrscheinlich zusammen mit Ihrem Arzt oder Ihrem Diabetesberater fest.

Basalratentest bei Typ-1-Diabetes: Wann macht man ihn?

Selbst wenn Sie als Typ-1-Diabetiker generell gut eingestellt sind, empfiehlt es sich dennoch, in gewissen Situationen die Basalrate mittels eines Basalratentests zu überprüfen, zum Beispiel, wenn

  • Sie eine schwere Infektion hatten
  • Ihre Blutzuckerwerte vor Mahlzeiten, vor dem Schlafengehen oder im Nüchternzustand oft zu niedrig oder zu hoch sind
  • wenn der Verlauf der Blutzuckerkurve nicht nachvollziehbar ist

Basalratentest – so geht’s

Heutzutage verteilt sich ein Basalratentest für gewöhnlich auf drei Tage, an denen jeweils eine andere Hauptmahlzeit ausgelassen wird. Der Grund: Würden Sie den ganzen Tag fasten, würde der Blutzucker schon allein mangels Nahrungszufuhr ansteigen.

Drucken Sie sich am besten eine Tabelle für den Basaltest aus, es gibt verschiedene Vorlagen im Internet, auf denen Sie auch die Testzeiten und Zeiträume finden. Dort tragen Sie dann die ermittelten Werte ein.

Damit der Test aussagekräftig ist, trinken Sie ab 12 Stunden vor Testbeginn und natürlich auch während der drei Testtage keinen Alkohol und machen Sie keinen Sport. Auch eine Unterzuckerung sollte 12 Stunden vor dem Test nicht vorliegen. Maximal 12, Minimum vier Stunden vor der sechs- bis achtstündigen Testphase essen Sie nichts mehr und trinken nur noch Wasser. Auch der letzte Bolus, also das Insulin, mit dem akut zu hohe Blutzuckerwerte oder Mahlzeiten ausgeglichen werden, sollte nicht länger als 12, aber mindestens vier Stunden zurückliegen.

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Vor der Durchführung eines Basalratentests sollten Sie maximal 12, minimal vier Stunden nichts essen.

Wichtig: Der Blutzucker sollte zu Beginn des Basalratentest zwischen 90 und 160 mg/dl liegen, sonst müssen Sie den Test verschieben. Danach messen Sie jede Stunde, spätestens aber alle zwei Stunden, Ihren Blutzucker. Stellen Sie sich gegebenenfalls den Timer an Ihrem Handy, um es nicht zu vergessen.

Machen Sie den Basalratentest nicht, wenn Sie krank sind! Abbrechen sollten Sie auch bei einem Wert von weniger als 60 bis 70 mg/dl oder mehr als 250 mg/dl.

Basalratentest bei Typ-1-Diabetes: die korrekte Auswertung

Weichen die Werte im jeweiligen Messzeitraum um mehr als 30 mg/dl ab, müssen Sie Ihre Basaldosis Insulin ändern. Solche Abweichungen weisen darauf hin, dass Ihre aktuelle Basalrate zu hoch oder zu niedrig angesetzt ist. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt inwiefern Sie Ihre Insulindosis verändern sollen. Es gilt jedoch: immer nur schrittweise um zehn Prozent erhöhen oder reduzieren.


Quellen: